BUND Kreisverband Wetterau

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Die Aktionen des BUND hängen oft von Einzelpersonen ab, die sich für ein bestimmtes Thema stark machen wollen – und den BUND um Unterstützung bitten. Die Mehrzahl der hier gezeigten Aktionen betrifft die Dokumentation von Versäumnissen der Verwaltungen. Wir haben die Bebauungspläne im Wetteraukreis auf festgesetzte aber bis heute fehlende Ausgleichsmaßnahmen durchgesehen und einige davon den Kommunen vorgetragen.

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Das „Wäldchen“ in Reichelsheim lebt!

BUND Ortsverband Florstadt/Reichelsheim und Bürgerinitiative feierten

Feier zum Erhalt des Wäldchen Reichelsheim 2023 Abgebildet sind u.a. v. l. Werner Neumann (vor der Tafel), Gudrun Neher, Thomas Zebunke, Monika Rhein, Sabina Eberlein  (Foto Eckhard Neitzel)

Reichelsheim 14. August 2023

Am Samstag, den 5. August wurde in Reichelsheim der neu ausgerufene „Wäldchen-Tag“ gefeiert. Aufgerufen hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Bürgerinitiative zur Rettung des Wäldchens. Es kamen Bürger*innen, die sich für den Erhalt des Wäldchens eingesetzt hatten sowie Politiker*innen der Grünen und der CDU aus Reichelsheim.

Monika Rhein begrüßte als Vorsitzende der BUND Ortverbandes Florstadt/Reichelsheim und verlas einen Brief des BUND, mit dem schon im August 2020 das Gespräch mit der Reichelsheimer Verwaltung gesucht worden war. Dabei war schon aufgezeigt worden, dass es sich um einen Wald handle und nicht um die Ansammlung einiger Büsche. Dies wurde sowohl von der Bürgerinitiative und vom BUND (unterstützt durch die Hessische Gesellschaft für Ornithologie in Echzell sowie von Fachleuten der Forstwirtschaft) mit einer Auflistung der Pflanzenvielfalt sowie der vorkommenden Vögel und Fledermäuse ausführlich dargelegt. Als dann Ende 2022 das Gerücht aufkam, die Stadt würde in Kürze das Wäldchen roden, bat der BUND das Forstamt Nidda um eine Stellungnahme, ob es sich um einen Wald im Sinne des Forstgesetzes handle. Dies hat das Forstamt Nidda kurz danach bestätigt. Diese Auskunft hätte die Stadt Reichelsheim auch selbst schon Jahre zuvor einholen können.

Gewinn für Naturschutz und die Kinder

Der Kreisvorsitzende des BUND KV Wetterau, Dr. Werner Neumann stellte unter dem Jubel der Festgemeinschaft fest, dass der BUND und die Bürgerinitiative gewonnen hätten. Es komme ja nicht so oft vor, dass die Umweltbewegung wirklich was zum Feiern hätte. Aber der Grund des Erfolges sei, dass wir alle und die Stadt Reichelsheim auch etwas gewonnen hätte, nämlich den dauerhaften Erhalt des „Wäldchens“ als Oase in heißen Zeiten, als Spielraum für Kinder und Erholungsort der dem Klimaschutz diene.

„In anderen Orten werden Beschlüsse gefasst, solche „Mini-Wälder“ anzulegen“, so erläutert Neumann. Auf der diesjährigen Landesgartenschau in Fulda habe das Forstamt Fulda bereits damit begonnen, einen „tiny forest“ in der Größe von 250 Quadratmetern als Anschauungsobjekt anzulegen. „Reichelsheim hat gewonnen, denn es hat schon einen Wald in der Stadt mit 4.000 Quadratmetern und großer Vielfalt“.

Gewonnen haben auch die Kinder, denn endlich kann die Stadt Reichelsheim die Kindertagesstätte bauen. Wir freuen uns, dass wir helfen konnten, die Steine aus dem Weg zu räumen. „Nun sollte die neue Kita klimafreundlich als Passivhaus gebaut werden, was in Frankfurt schon über 15 Jahre Standard ist“, stellte Neumann fest. „Dies ist besonders energieeffizient mit erneuerbaren Energien, statt der bisherigen Planung, die Kita an die Ölheizung des Bürgerhauses anschließen zu wollen“.

Ehrenamtliches Engagement zahlt sich aus

Der Sprecher der Bürgerinitiative, Rudolf Zentgraf blickte auf die Aktivitäten der letzten 3 Jahre zurück. Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung genau am Standort des Wäldchens einen Kindergarten bauen zu wollen, gründete sich die Bürgerinitiative „Rettet das Wäldchen“. Bereits im August 2020 wies der BUND die Stadt darauf hin, dass es sich um Wald handele, der nicht einfach gerodet werden könne. Auch eine Ortsbegehung der BI mit der Bürgermeisterin Ende August 2020 zusammen mit etlichen Stadtverordneten führte zu keinem Umdenken. Im September 2020 verteilte dann die BI einen Informations-Flyer an alle Reichelsheimer Haushalte und sammelte Unterschriften für eine Petition. Im Dezember 2020 stellte die BI ein gut ausgearbeitetes Alternativkonzept im Fachausschuss der Stadt vor. Es wurde mehrheitlich abgelehnt. Im Jahr 2021 wurden selbstfinanzierte Banner aufgehängt. Da im Sommer die Planungen für den Kindergarten trotz teurem Architektenwettbewerb immer noch im Anfangsstadium steckten (es gab noch keinen gültigen Bebauungsplan) schlug der BUND eine Denkpause vor und beantragte, das Wäldchen als geschützten Landschaftsbestandteil auszuweisen. Dies wurde von der Verwaltung und vom Parlament abgelehnt.

Das Wäldchen ist ein Wald!

Im Herbst 2021 traf man sich dann mit Bürgern, Mitgliedern der GRÜNEN und den beiden Oppositionsparteien im Stadtparlament CDU und Freien Wählern, die im Stadtparlament leider nur 12 von 27 Sitzen haben; die SPD verfügt dort über eine absolute Mehrheit. In der Opposition begann ein Umdenken. Im Frühjahr 2022 wurde von Udo Seum und Stefan Stübing von der HGON eine Liste der vorkommenden Vogelarten erstellt und mit Aufzeichnungsgeräten die Fledermäuse erfasst. Im Herbst 2022 bat der BUND das Forstamt um eine Stellungnahme zur Frage, ob das „Wäldchen“ ein Wald sei und bekam eine klare Antwort: „Jede mit Forstpflanzen bestückte Fläche mit waldtypischem Binnenklima ist ein Wald“! Damit gerade auch das „Wäldchen“. BUND und BI stellten dies in einer Veranstaltung im Februar 2023 vor. Eingriffe in den Wald sind mit hohen Auflagen verbunden, der Bau der KiTa war damit an dieser Stelle nicht mehr möglich.

Daraufhin haben CDU und Freie Wähler öffentlich klargemacht, dass sie umdenken und das Fällen des Wäldchens nicht mehr mittragen können. Bevor sich das Parlament mit der Frage nochmal beschäftigen konnte, hat sich dann im Juli die Bürgermeisterin Lena Herget öffentlich von diesem Standort verabschiedet. Rudi Zentgraf beendet seine spannende Auflistung mit dem Satz: „Drei Jahre voller ehrenamtlichen Engagements und sehr viel Arbeit haben nun Früchte getragen.“

Das Treffen wurde mit einer kleinen musikalischen Einlage von Kurt Bernecker und dem gemeinsamen Singen „mutiger“ Lieder („Die Gedanken sind frei“) abgerundet. Und es wurde vereinbart, auch im kommenden Jahr einen „Wäldchen-Tag“ zu feiern.

 

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Mindestens vier Wildkatzen leben im Büdinger Wald

Wildkatzen leben im Büdinger Wald Auf dem Bild zu sehen sind von links Alexandra Bücking, Susanne Steib, Matthias Kalkhof  (Foto: BUND OV Büdingen)

Büdingen - 24. Juni 2023

„Mithilfe von Lockstöcken und Baldrian ist es uns gelungen, Wildkatzen im Büdinger Wald nachzuweisen“, freut sich Susanne Steib vom hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen).

Mindestens vier Wildkatzen leben in den Wäldern zwischen Büdingen und Ortenberg.

Im Zuge einer Lockstockuntersuchung konnte der BUND Hessen die entscheidenden Nachweise erbringen. Unterstützt wurde der Umweltverband bei seiner Arbeit vom Forstamt Nidda und der Jägerschaft, die von Januar bis April 2022 bei der Kontrolle der 23 zwischen Büdingen und Ortenberg sowie im Lorbacher Wald platzierten Lockstöcke geholfen haben. Die mit Baldrian besprühten Latten ziehen die Tiere insbesondere in der Paarungszeit an, sie reiben sich daran und hinterlassen Haare. Diese können dann genetisch untersucht werden. „Zwei Lockstöcke wurden mehrere Male durch vier männliche Wildkatzen besucht. Auch ein Weibchen war an einem Lockstock, bei dem es sich laut Genetik vermutlich um einen Hybrid, also eine Mischung aus Haus- und Wildkatze handelt“, sagt Susanne Steib.

Die aktuelle Untersuchung wird bereits zum dritten Mal in der Region wiederholt. Im Jahr 2014 wurden drei Wildkatzen nördlich von Nidda nachgewiesen, 2018 konnte eine männliche Wildkatze im Büdinger Wald festgestellt werden. „Aufgrund der erhobenen Daten konnte man nicht sagen, ob es eine stabile Population im Büdinger Wald gibt oder ob es sich zum Beispiel um ein durchziehendes Tier handelte. Daher entschied sich der BUND für eine Fortsetzung der Untersuchung – mit Erfolg. Die nun erneut nachgewiesenen Wildkatzen deuten darauf hin, dass Wildkatzen in der Region dauerhaft leben“, erläutert Susanne Steib die Ergebnisse.

Warum interessiert es die Naturschützer, ob es im Büdinger Wald Wildkatzen gibt? Nachdem sie in der Vergangenheit in vielen Teilen des Landes, auch im Büdinger Wald, durch eine intensive Jagd ausgerottet wurde, kann sich die Wildkatze in Hessen langsam wieder ausbreiten.

Noch immer Wissenslücken

Doch noch immer gibt es Wissenslücken bezüglich ihrer Verbreitung, die erst nach und nach geschlossen werden können. Susanne Steib erläutert: „Besonders bei seltenen und bedrohten Arten wie der Wildkatze ist es wichtig, die Bestände genau zu beobachten, um sowohl Ausbreitungen, Bestandszunahmen als auch –rückgänge feststellen zu können. Nur so können wir wirksame Schutzmaßnahmen ergreifen.“ Zudem sei der Büdinger Wald eine wichtige Verbindung zwischen den Wildkatzengebieten im Spessart und im Vogelsberg, die den so wichtigen genetischen Austausch zwischen den beiden Populationen erlaube.

Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind.

Projektarbeit läuft seit 2004

Seit 2004 engagiert sich der BUND im Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ für die Erforschung der Vorkommen sowie für den Schutz der gefährdeten Tiere und ihres Lebensraums.

Nähere Informationen gibt es online   ►  bund-hessen.de/wildkatze