BUND Kreisverband Wetterau

BUND Ortsverband Florstadt/Echzell/Reichelsheim/Wölfersheim

BUND OV Florstadt/Echzell/Reichelsheim/Wölfersheim

Enggasse 4
61197 Florstadt
Tel.: +49 (0) 6035 - 7455
E - Mail: florstadt(at)bund-wetterau.de

Vorsitzende: Dr. Monika Rhein
Stellv. Vorsitzende: Jana Löffel
Schriftführerin: Gudrun Neher
Beisitzer: Simon Becker (Ortsbeauftragten für Wölfersheim)
Schatzmeister: Matthias Kalkhof ( BUND KV Wetterau )


►    Themen und Inhalte, mit denen wir uns beschäftigen:


hier geht's zum Protokoll zur JHV ► 2021                (pdf; ≈ 70 KB)


Die „grüne Lunge“ von Reichelsheim soll leben!

Der BUND und die Bürgerinitiative wollen das „Wäldchen“ retten.

Grüne Lunge von Reichelsheim Grüne Lunge von Reichelsheim  (Foto: Rudolf Zentgraf)

Reichelsheim - 13. Februar 2023

Mitten in Reichelsheim, zwischen Schule, Kindergarten und Nidda gibt es das Reichelsheimer Wäldchen, ein 0,4 Hektar großer Baumbestand, der eine erstaunliche Artenvielfalt aufweist. Aktuell ist von der Stadtpolitik geplant, dieses „Wäldchen“ für den Bau eines Kindergartens zu entfernen.

Viele Bürger Reichelsheim, der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) und die Bürgerinitiative „Rettet das Wäldchen!“ sind damit nicht einverstanden. Aus ihrer Sicht gibt es viele Gründe dieses Biotop zu erhalten. Deshalb lud der BUND Ortsverband am 10. Februar zu einer Fachveranstaltung ein, um auf dem Hintergrund von Fakten alternative Standorte zu prüfen.

Gekommen waren viele Bürgerinnen und Bürger Reichelsheim, aber auch Bürgermeistern Lena Herget-Umsonst sowie Mitglieder des Magistrats und des Parlaments.

Die Vorsitzende des lokalen BUND Ortsverbands Dr. Monika Rhein begrüßte die Gäste und betonte, dass es dem BUND als Veranstalter um ein sachbezogenes, faires Gespräch gehe. Als Pädagogin ergänzte sie, dass ein Wäldchen wie dieses ein pädagogisches Kleinod sei, das Kindern ein wertvolles Lebens- und Erfahrungsfeld biete, das kein perfekt ausgestatteter Kindergarten ersetzen könne. Warum sollen Kinder als erstes erfahren, dass für ihre Kita ein wertvoller Baumbestand für ihre Zukunft geopfert wurde? Man müsse nach einer Möglichkeit suchen, den geplanten Kindergarten nicht auf, sondern in der Nähe des Wäldchens zu bauen, um es so weiterhin als Erlebnisraum nutzen zu können.

Der BUND schlägt Naturschutz für das Wäldchen vor

Im Anschluss schilderte BUND-Kreisvorsitzender Dr. Werner Neumann den aktuellen Stand der Planung. Noch gäbe es keinen gültigen Bebauungsplan; auch eine Offenlegung stehe noch bevor; der richtige Zeitpunkt für eine Denkpause. Der BUND habe vorgeschlagen, das Wäldchen als GLB (geschützten Landschaftsbestandteil) auszuweisen und eine entsprechende fachliche Begründung bereits vorbereitet. Da die Stadt den Antrag nicht entgegengenommen habe, würde sich der BUND nun ans Stadtparlament wenden. Ein GLB sei ein kleines Naturschutzgebiet. Das Wäldchen erfülle diese Kriterien, da es eine wichtige Klimafunktion habe, insbesondere im Sommer; außerdem sei das Wasserhaltevermögen des Wäldchens immens (es kann 1,2 Millionen Liter Regenwasser speichern) mit allen positiven Folgen für gute klimatische Bedingungen in den Einrichtungen um das Wäldchen herum. Er erläutert die 18 verschiedene Baumarten sowie die 15 Vogelarten, die im Wäldchen seit Jahren heimisch sind. Dr. Werner Neumann fragt, warum die Alternativstandorte bislang alle als ungeeignet bewertet worden sind. Aus seiner Sicht sind die genannten Gründe (Hochwassergebiet, Nutzung einer gemeinsamen Heizungsanlage mit dem sanierungsbedürftigen Bürgerhaus, Probleme mit der Anfahrerschließung) nicht nachvollziehbar und sollten unter heutigen Bedingungen überprüft werden. Der ökologische Wert des Wäldchens war im Bebauungsplan aus dem Jahr 1994 noch berücksichtigt worden, verbunden mit klaren Pflegevorschriften. Es sei daher die Pflicht der Stadt, das Wäldchen zu pflegen, statt es zu zerstören.

Was kostet die Waldrodung?

Rudolf Zentgraf, Vertreter der örtlichen Bürgerinitiative erläuterte differenziert, dass das bereits seit 2018 existierende Bodengutachten im Auftrag der Stadt, das die BI inzwischen einsehen konnte, klarmache, dass bei einer Bebauung mindestens ein 2 Meter tiefer Aushub, evtl. auch mehr, erforderlich sei. Die Stämme vieler Bäume haben mehr als 50 cm Durchmesser und Wurzeltiefen von 2 Meter bis zu 10 Metern. Ein 2 Meter tiefer Aushub schlage mit 484.000 € zu Buche. Bei jedem weiteren Meter kämen rund 250.000 € dazu. Diese Kosten könne man an einem anderen Standort sparen.

Wann ist ein Wald ein Wald?

Forstwirt Klaus Seipel erläuterte zu dieser Frage, dass die Pflanzen- und Tiervielfalt und die Existenz vieler ausgewachsener Bäume vollkommen ausreiche, um dieses Gebiet als Wald zu bezeichnen. Fällen von Wald braucht eine Genehmigung der Forstbehörde. Da Reichelsheim ansonsten nur im Ortsteil Blofeld Waldflächen vorhalten kann, ist eine Genehmigung der Forstbehörde eher unwahrscheinlich. Die Auffassung der Stadt, dass es sich um keinen Wald handelt, sondern nur um eine lose Ansammlung von Bäumen und Büschen, ist nicht korrekt. Auf Anfrage des BUND hat auch das zuständige Forstamt in Nidda schriftlich mitgeteilt, dass das „Wäldchen“ Wald im Sinne der Waldgesetze ist, zumal es auch ein typisches Waldklima aufweist und jede mit Forstpflanzen bewachsene Fläche als Wald gelte. Seipel betonte, dass daher zusätzlich ein aufwändiges Antragsverfahren mit der Schaffung einer mindestens gleichgroßen Waldfläche erforderlich sei.

In der folgenden Diskussion hat auch Bürgermeisterin Herget-Umsonst Gelegenheit ihren Standpunkt ausführlich zu begründen. Sie erläutert die verschiedenen Abwägungsprozesse im Parlament, wo sie alle nach bestem Gewissen ihre Entscheidungen getroffen hätten. Man müsse in der Politik eben demokratische Entscheidungen, die eine Mehrheit getroffen hat, akzeptieren und mittragen. Sie plane zeitnah den nächsten Schritt. Dann haben die Verbände Gelegenheit Einsprüche zu benennen. Neue Erkenntnisse werde sie gerne in den Gremien einbringen. Dem entgegnete Dr. Werner Neumann für den BUND, dass es gerade Kennzeichen der Demokratie sei, sich neuen Überlegungen öffnen zu können und nicht an alten Fehlern festzuhalten. Beschlüsse könnten daher auch geändert werden.

Neue Vorschläge für die Kita

Die folgende sehr lebhafte Diskussion war gespickt von Vorschlägen, einer zweistöckigen Bauweise, als Passivhausstandard, denn dann wäre der Standort zweitrangig. Man könne die alten Kitas zu sanieren und solange Container aufzustellen und das Bürgerhaus als Mehrzweckraum zu nutzen, auch wenn die Kinder ein paar Schritte laufen müssen. Man könne dann das Wäldchen sogar vergrößern und es als Waldkindergarten nutzen. Zur jetzigen Verkehrserschließung wurde noch geäußert, dass bei einem 6-gruppigen Kindergarten die jetzigen Zufahrtswege wohl nicht ausreichen würden, da jetzt schon mit der Schule und dem kleinen Kindergarten die Kapazitätsgrenzen erreicht seien.

Zum Schluss wurden noch alle Gäste eingeladen gelbe Bänder zu beschriften, die am Folgetag im Zusammenhang mit einer Müllsammelaktion im Wäldchen dort an die Bäume gehängt wurden.

Sollten die Pläne der Stadt weiterhin die Rodung des Wäldchens vorsehen, ist der BUND bereit, auch rechtliche Schritte einzuleiten, um das zu verhindern. Dr. Werner Neumann bat daher um Spendenzusagen, die man nur abrufen würde, wenn es anders nicht gehen würde. Daher steht nun in nächster Zeit eine intensive Prüfung von Alternativstandorten für die Kita an, denn dann könne die Kita schneller kommen.

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BUND OV Florstadt - Radtour zum Bio-Hof Konradsdorf

Florstadt - 5. Oktober 2022

Schon um 9 Uhr am Samstagmorgen ging die Radtour des BUND OV Florstadt im Rahmen von „Florstadt fährt Rad“ vom Sauerbrunnen in Staden los. Leider waren wir nur ein sehr kleines Grüppchen. War es das unsichere Wetter, die Uhrzeit, die Bitte um Voranmeldung, die Häufung von Angeboten an diesem Tag?

Egal, man hat jedenfalls etwas verpasst. Bei schönstem Radlerwetter fuhren wir durch die Nidda-Aue Richtung Vogelsberg. Dort wurde es natürlich bergiger. Aber beim Strampeln half die Freude auf ein wunderbares Frühstück, natürlich alles aus Bio-Anbau.

Um 11 Uhr begann die Hof-Besichtigung im Rahmen der Öko-Modellregion Wetterau, der wir uns anschließen konnten.

Uns wurde die Fruchtfolge, die Vermarktung, die Arbeit auf dem Hof und natürlich insbesondere die Milchtierhaltung erklärt und gezeigt. Da der „Chef“, Herr Keller erkrankt war, übernahm die „Chefin der Kühe“, Sylvia Keller. Man merkte sofort, dass ihr das Wohl ihrer Tiere sehr am Herzen liegt. Alle Kühe haben einen Namen und werden wie „Mitarbeiterinnen“ betrachtet. Es wird nicht auf Hochleistung gezüchtet, sondern Widerstandsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere spielen eine wichtige Rolle. Die Tiere können sich frei im Offenstall mit Auslauf bewegen. Es gibt über hundert Kühe und das Melken dauert zwei Mal am Tag 2,5 - 3 Stunden und muss natürlich auch am Wochenende und an Feiertagen erledigt werden. Dabei kommen in zwei Tagen 5.000 bis 7.000 Liter zusammen, die überwiegend an die Biomolkerei in Oberwiesenfeld bei Coburg geliefert werden. Außerdem fallen viele andere Arbeiten an, so die Versorgung der Kälber, der Anbau und die Verarbeitung des Futters. Das Futter für die Kühe, vor allem Klee und andere Leguminosen, spielen in der Fruchtfolge des Biohofs eine wichtige Rolle, weil sie den Boden verbessern und Nährstoffe einlagern, so dass dann Getreide und Mais angebaut werden können.

Ein Teil des Getreides geht direkt zum Bio-Bäcker, der dann wieder Brot und Brötchen für den Hofladen liefert. Wir konnten uns überzeugen, wie lecker der Joghurt, der Käse und die Brötchen sind. Auch ein Teil des Fleisches wird direkt vermarktet. Ein Teil der männlichen Kälber geht aber auch in die konventionelle Landwirtschaft.

Beim Rückweg sorgte starker Gegenwind für eine zusätzliche sportliche Note, so dass das üppige Frühstück wieder in Energie umgesetzt werden musste.

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BUND OV Florstadt: Sensenkurs in Florstadt - Altes Handwerk findet Freunde

Jeder bekommt die passende Sense Jeder bekommt die passende Sense  (Foto: BUND OV Florstadt)

Florstadt - 11. Juli 2022

Nahezu lautlos und ohne Treibstoffverbrauch gleitet die scharfe Schneide durch das Gras und schneidet die Halme dicht über dem Boden ab. Altes Handwerk erfahrbar machen: diese Möglichkeit bot sich beim Sensenlehrgang des Arbeitskreises Streuobstwiesen in Nieder-Florstadt für die 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Gleich am Anfang richtet Sensenlehrer Stephan Konzack die Aufmerksamkeit auf die passende Größe und richtige Einstellung der Sensen. „Nur mit einem passenden Werkzeug geht die Arbeit mühelos“, weiß der Profi zu vermitteln. Dank hervorragend geschärften Sensenblättern und individuell verstellbaren Sensenbäumen gelingen die eigenen Mähversuche auch sofort. „Das ist schon was anderes, als mit der alten Sense, die ich daheim im Keller gefunden habe!“ sagt ein Teilnehmer anerkennend. Doch auch die Wahl des richtigen Sensenblattes ist entscheidend: für reine Grasflächen gibt es scharfe, filigrane Blätter mit dünnen Schneiden (dem „Dangel“), für die verwilderte Wiese voller Brombeeren braucht es robusteres Material.

Die Sensen zu schärfen ist Thema des Nachmittags, als die Sommersonne alle in den Schatten zieht. Spätestens jetzt wächst der Respekt vor den Fähigkeiten, die der Großvater noch hatte. Präzises Dengeln der Sense ist eine Übungssache, die entscheidend für den Erfolg beim Mähen ist. Gerade hier kann Stephan Konzack viel Detailwissen vermitteln und entscheidende Hinweise geben, auch die eigene Sense wieder scharf und mähbereit zu machen. Trotz Sommerhitze animieren am Ende leuchtende Augen begeisterter Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Wiederholung im kommenden Jahr.

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BUND Ortsverband Florstadt/Reichelsheim wählt neuen Vorstand und plant die weitere Arbeit

BUND OV Florstadt 2021 Im Bild von Links: Simon Becker, Monika Rhein, Jana Löffel und Gudrun Neher  (Foto: Uwe Steib)

Florstadt - 13. Juli 2021

In einer digitalen Mitgliederversammlung trafen sich Mitglieder des BUND Ortsverbandes Florstadt/Reichelsheim, zu dem auch Echzell und Wölfersheim gehören. Es wurde ein Vorstand gewählt, der sich aus lang etablierten und frischen jungen Mitgliedern zusammensetzt. Die langjährige Vorsitzende Dr. Monika Rhein erhält eine junge Stellvertreterin: Jana Löffel, deren Interesse durch die frühere Kinder- und Jugendarbeit des Ortsverbands geweckt wurde. Endlich ist durch Simon Becker auch Wölfersheim repräsentiert, so dass die Belange vor Ort besser aufgegriffen werden können. Weitere Beisitzerin und Schriftführerin wurde Gudrun Neher.

Einen Schwerpunkt plant der Ortsverband zum Thema Streuobstwiesen, bei dem sich eine produktive Zusammenarbeit mit dem Obst-und Gartenbauverein Florstadt entwickelt und ein eigener Arbeitskreis gegründet hat. Ein Vortrag mit Ortbegehung am 16. Juli 2021, um 16 Uhr im Bürgerhaus Florstadt und ein Fest auf der Streuobstwiese am 25. September 2021 sind die nächsten Termine. Einbringen will sich der BUND Ortsverband bei den umstrittenen Bauvorhaben in Reichelsheim, insbesondere gegen das Abholzen des „Wäldchens“ in der Horloffaue. Geplant ist auch eine Radtour zu den Naturdenkmälern im Umfeld. Förderung naturnaher Gärten und Vermeidung von Torfabbau für Blumenerde sind weitere Ideen. Wer sich angesprochen fühlt und mitmachen möchte, ist jederzeit willkommen. Das nächste Treffen zur weiteren Planung ist am 15. September 2021, 17 Uhr im Garten in Nieder-Florstadt, Enggasse 4. Wegen der noch immer unsicheren Corona-Lage planen wir Open Air.

Vorstand BUND OV Florstadt/Echzell/Reichelsheim/Wölfersheim

BUND OV Florstadt 2021 Im Bild von Links: Simon Becker, Monika Rhein, Jana Löffel und Gudrun Neher  (Foto: Uwe Steib)