BUND Kreisverband Wetterau
Florstadt - Schloss Isenburg

BUND Ortsverband Florstadt/Echzell/Reichelsheim/Wölfersheim

BUND OV Florstadt/Echzell/Reichelsheim/Wölfersheim

Enggasse 4
61197 Florstadt
Tel.: +49 (0) 6035 - 7455
E - Mail: florstadt(at)bund-wetterau.de

Vorsitzende: Dr. Monika Rhein
Stellv. Vorsitzende: Jana Löffel
Schriftführerin: Gudrun Neher
Beisitzer: Simon Becker (Ortsbeauftragten für Wölfersheim)
Schatzmeister: Matthias Kalkhof ( BUND KV Wetterau )


►    Themen und Inhalte, mit denen wir uns beschäftigen:


hier geht's zum Protokoll zur JHV ► 2021                (pdf; ≈ 70 KB)


Echt süß und 100 % Florstadt

Auf dem Marktstand des BUND OV Florstadt Auf dem Marktstand des BUND OV Florstadt  (Foto: Gudrun Neher)

Florstadt - 24. Oktober 2023

Der „Arbeitskreis Streuobstwiesen in Florstadt“ (eine Zusammenarbeit mit dem BUND OV Florstadt und dem Obst und Gartenbauverein Florstadt) präsentierte sich am vergangenen Donnerstag, den 19. Oktober beim Florstädter Wochenmarkt. Ausgeschenkt wurde der erste Streuobstwiesensaft von der Hochzeitswiese in Nieder-Florstadt am Radweg R4 Richtung Kläranlage. Dort hatte der Arbeitskreis Äpfel gesammelt und pressen lassen.

Der Slogan „Echt süß und 100% Florstadt“ lockte viele Besucher, die den Frischgepressten kosteten und meistens auch gleich einen 3-Liter-Bag mit nach Hause nahmen. Parallel dazu gab es Informationen über die Pflege von Streuobstwiesen. Gesammelt waren z. B. die Adressen von allen offiziellen Pressmöglichkeiten in der Umgebung, aber auch über Möglichkeiten neue Obstbäume zu erwerben und vieles mehr.

Zuletzt waren alle vorbereiteten Bags verkauft. Der Arbeitskreis freut sich nun auf die nächsten Veranstaltungen, einen Baumschneideaktionstag am 27. Januar 2024 auf der Stammheimer Hochzeitswiese, auf den Apfelblütenspaziergang Ende April, voraussichtlich in Nieder-Mockstadt sowie einen Sensenkurs im kommenden Sommer. Nähere Informationen finden Sie in der Presse und bei den Veranstaltungshinweisen der Stadt Florstadt.


Das „Wäldchen“ in Reichelsheim lebt!

BUND und Bürgerinitiative feierten

Feier zum Erhalt des Wäldchen Reichelsheim 2023 Abgebildet sind u.a. v. l. Werner Neumann (vor der Tafel), Gudrun Neher, Thomas Zebunke, Monika Rhein, Sabina Eberlein  (Foto Eckhard Neitzel)

Reichelsheim - 14. August 2023

Am Samstag, den 5. August wurde in Reichelsheim der neu ausgerufene „Wäldchen-Tag“ gefeiert. Aufgerufen hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Bürgerinitiative zur Rettung des Wäldchens. Es kamen Bürger*innen, die sich für den Erhalt des Wäldchens eingesetzt hatten sowie Politiker*innen der Grünen und der CDU aus Reichelsheim.

Monika Rhein begrüßte als Vorsitzende der BUND Ortverbandes Florstadt/Reichelsheim und verlas einen Brief des BUND, mit dem schon im August 2020 das Gespräch mit der Reichelsheimer Verwaltung gesucht worden war. Dabei war schon aufgezeigt worden, dass es sich um einen Wald handle und nicht um die Ansammlung einiger Büsche. Dies wurde sowohl von der Bürgerinitiative und vom BUND (unterstützt durch die Hessische Gesellschaft für Ornithologie in Echzell sowie von Fachleuten der Forstwirtschaft) mit einer Auflistung der Pflanzenvielfalt sowie der vorkommenden Vögel und Fledermäuse ausführlich dargelegt. Als dann Ende 2022 das Gerücht aufkam, die Stadt würde in Kürze das Wäldchen roden, bat der BUND das Forstamt Nidda um eine Stellungnahme, ob es sich um einen Wald im Sinne des Forstgesetzes handle. Dies hat das Forstamt Nidda kurz danach bestätigt. Diese Auskunft hätte die Stadt Reichelsheim auch selbst schon Jahre zuvor einholen können.

Gewinn für Naturschutz und die Kinder

Der Kreisvorsitzende des BUND KV Wetterau, Dr. Werner Neumann stellte unter dem Jubel der Festgemeinschaft fest, dass der BUND und die Bürgerinitiative gewonnen hätten. Es komme ja nicht so oft vor, dass die Umweltbewegung wirklich was zum Feiern hätte. Aber der Grund des Erfolges sei, dass wir alle und die Stadt Reichelsheim auch etwas gewonnen hätte, nämlich den dauerhaften Erhalt des „Wäldchens“ als Oase in heißen Zeiten, als Spielraum für Kinder und Erholungsort der dem Klimaschutz diene.

„In anderen Orten werden Beschlüsse gefasst, solche „Mini-Wälder“ anzulegen“, so erläutert Neumann. Auf der diesjährigen Landesgartenschau in Fulda habe das Forstamt Fulda bereits damit begonnen, einen „tiny forest“ in der Größe von 250 Quadratmetern als Anschauungsobjekt anzulegen. „Reichelsheim hat gewonnen, denn es hat schon einen Wald in der Stadt mit 4.000 Quadratmetern und großer Vielfalt“.

Gewonnen haben auch die Kinder, denn endlich kann die Stadt Reichelsheim die Kindertagesstätte bauen. Wir freuen uns, dass wir helfen konnten, die Steine aus dem Weg zu räumen. „Nun sollte die neue Kita klimafreundlich als Passivhaus gebaut werden, was in Frankfurt schon über 15 Jahre Standard ist“, stellte Neumann fest. „Dies ist besonders energieeffizient mit erneuerbaren Energien, statt der bisherigen Planung, die Kita an die Ölheizung des Bürgerhauses anschließen zu wollen“.

Ehrenamtliches Engagement zahlt sich aus

Der Sprecher der Bürgerinitiative, Rudolf Zentgraf blickte auf die Aktivitäten der letzten 3 Jahre zurück. Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung genau am Standort des Wäldchens einen Kindergarten bauen zu wollen, gründete sich die Bürgerinitiative „Rettet das Wäldchen“. Bereits im August 2020 wies der BUND die Stadt darauf hin, dass es sich um Wald handele, der nicht einfach gerodet werden könne. Auch eine Ortsbegehung der BI mit der Bürgermeisterin Ende August 2020 zusammen mit etlichen Stadtverordneten führte zu keinem Umdenken. Im September 2020 verteilte dann die BI einen Informations-Flyer an alle Reichelsheimer Haushalte und sammelte Unterschriften für eine Petition. Im Dezember 2020 stellte die BI ein gut ausgearbeitetes Alternativkonzept im Fachausschuss der Stadt vor. Es wurde mehrheitlich abgelehnt. Im Jahr 2021 wurden selbstfinanzierte Banner aufgehängt. Da im Sommer die Planungen für den Kindergarten trotz teurem Architektenwettbewerb immer noch im Anfangsstadium steckten (es gab noch keinen gültigen Bebauungsplan) schlug der BUND eine Denkpause vor und beantragte, das Wäldchen als geschützten Landschaftsbestandteil auszuweisen. Dies wurde von der Verwaltung und vom Parlament abgelehnt.

Das Wäldchen ist ein Wald!

Im Herbst 2021 traf man sich dann mit Bürgern, Mitgliedern der GRÜNEN und den beiden Oppositionsparteien im Stadtparlament CDU und Freien Wählern, die im Stadtparlament leider nur 12 von 27 Sitzen haben; die SPD verfügt dort über eine absolute Mehrheit. In der Opposition begann ein Umdenken. Im Frühjahr 2022 wurde von Udo Seum und Stefan Stübing von der HGON eine Liste der vorkommenden Vogelarten erstellt und mit Aufzeichnungsgeräten die Fledermäuse erfasst. Im Herbst 2022 bat der BUND das Forstamt um eine Stellungnahme zur Frage, ob das „Wäldchen“ ein Wald sei und bekam eine klare Antwort: „Jede mit Forstpflanzen bestückte Fläche mit waldtypischem Binnenklima ist ein Wald“! Damit gerade auch das „Wäldchen“. BUND und BI stellten dies in einer Veranstaltung im Februar 2023 vor. Eingriffe in den Wald sind mit hohen Auflagen verbunden, der Bau der KiTa war damit an dieser Stelle nicht mehr möglich.

Daraufhin haben CDU und Freie Wähler öffentlich klargemacht, dass sie umdenken und das Fällen des Wäldchens nicht mehr mittragen können. Bevor sich das Parlament mit der Frage nochmal beschäftigen konnte, hat sich dann im Juli die Bürgermeisterin Lena Herget öffentlich von diesem Standort verabschiedet. Rudi Zentgraf beendet seine spannende Auflistung mit dem Satz: „Drei Jahre voller ehrenamtlichen Engagements und sehr viel Arbeit haben nun Früchte getragen.“

Das Treffen wurde mit einer kleinen musikalischen Einlage von Kurt Bernecker und dem gemeinsamen Singen „mutiger“ Lieder („Die Gedanken sind frei“) abgerundet. Und es wurde vereinbart, auch im kommenden Jahr einen „Wäldchen-Tag“ zu feiern.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )


Apfelblütenwanderung in Florstadt-Stammheim

Apfelblütenwanderung in Stammheim hier ein Speierling Apfelblütenwanderung in Stammheim hier ein Speierling  (Foto: Gudrun Neher)

Florstadt - 8. Mai 2023

Anlässlich des dritten internationalen UNESCO-Tags der Streuobstwiese begrüßte der Arbeitskreis „Streuobstwiesen in Florstadt“ bei trockenem Wetter am Samstagnachmittag eine stattliche Gästegruppe; darunter Stadtverordnetenvorsteher Christian Trupp, der sich sehr interessiert zeigte und auch Grüße des Bürgermeisters überbrachte.

Die Streuobstwiesen rund um Stammheim zeigten die ersten Apfelblüten. Voll in Blüte waren die zahlreichen Birnbäume. Angesichts der kalten und feuchten Witterung in diesem April ist die Apfelblüte deutlich später als im Vorjahr. So konnte man beobachten, dass verschiedene Apfelsorten auch zu sehr unterschiedlichen Zeiten blühen und so den ersten Insekten auf der Streuobstwiese mehrere Wochen ein gutes Nahrungsangebot bieten.

Die Wanderung begann am Sportplatz in Stammheim, man hatte einen guten Blick auf die Hochzeitswiese am Waldrand, auf der alleine 350 hochstämmige Obstbäume zu finden sind. Die Wanderung führte Richtung Golfplatz und dann entlang der Obstwiesen bis zum Limesradweg. Einige Mitglieder des Arbeitskreises sowie ein Gastreferent aus dem Main-Kinzig-Kreis hatten sich gut vorbereitet und informierten sachkundig an fünf Stationen über die ökologische Bedeutung der „Kulturlandschaft Streuobstwiese“.

Streuobstwiesen früher und heute

Aus heutiger Perspektive sind Streuobstwiesen wichtig aufgrund ihrer Artenvielfalt, die Insekten, Schmetterlingen, Vögeln, Reptilien und kleinen Säugetieren eine Überlebenschance bieten. Die Streuobstwiese ist der Genpool für mehrere Tausend Obstsorten, von denen nur wenige in den Handel kommen, die aber auch in heutigen Zeiten für regionale Säfte und Apfelwein immer mehr Liebhaber finden. Monika Rhein vom örtlichen BUND erläuterte, dass man mit der Nutzung der Produkte der Streuobstwiese als eingelagertes Obst und beim Konsumieren des eigenen Saftes oder der regional vermarkteten Streuobstprodukte aller Art, zum Erhalt dieser Kulturlandschaft beitragen könne.

Über die Nutzung der Streuobstwiese im bäuerlichen Betrieb informierte an der zweiten Station AK-Mitglied Michael Muche. Früher diente die Obstwiese der Vorratshaltung und der Versorgung des Viehs mit Gras. Neben Äpfeln, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Nüssen wurde die Wiese für die Beweidung genutzt. Deshalb habe man dann schon vor langer Zeit Hochstämme gepflanzt, um das Abfressen der Bäume zu verhindern und um darunter mähen zu können. Idealerweise bestehe eine Streuobstwiese aus 15% Altbäumen, die gute Nistmöglichkeiten für Vögel bieten, aus 15% Jungbäumen, die aufgrund der Größe noch wenig Ertrag haben und 70% Ertragsbäumen. Wenn man genau schaue, finde man auf dem Spaziergang auch einige junge, frisch gepflanzte Bäume. „Da kommen wir wenigstens in Richtung der 15% und das macht Hoffnung! Dann sehen Sie einige mittelalte Bäume, manche sind gepflegt, aber viele haben offenbar schon lange keine Pflege mehr bekommen. Und neben den etlichen freien und fehlenden Baumreihen sehen Sie, und das würde ich auf mindestens 70% schätzen, alte Bäume die teilweise beeindruckend groß sind und die entweder gar nicht, aber auch teilweise erschreckend massiv zurückgeschnitten wurden und die deswegen völlig aus dem Gleichgewicht geraten sind.“ Um den Obstbäumen eine lange Lebensdauer zu ermöglichen sei es unabdingbar die Bäume zu schneiden. Dies sei ganz wichtig in den ersten Jahren; aber auch später ist Baumpflege erforderlich. Damit diese Pflege effektiv ist und nicht allzu viel Arbeit macht, favorisiert der Arbeitskreis den Oeschberg-Palmer-Schnitt, der auch in den örtlichen Schnittkursen kurz und klar erläutert wird.

Naturdenkmal „Speierling“

Nicht jeder kennt es – das dreieckige Schild, das ein Naturdenkmal kennzeichnet. Diese einzigartigen, meist sehr alten Bäume werden von den Landkreisen gekennzeichnet und regelmäßig gepflegt. Der Stammheimer Speierling steht in der letzten Obststückreihe vor dem Wald in der Nähe des geteerten Weges in Verlängerung der Lindenstraße. Er ist sicherlich über 100 Jahre alt und kann noch eine Lebenszeit von weiteren 200 Jahren vor sich haben, wenn er regelmäßig gepflegt wird. Speierlinge gehören zur Familie der Vogelbeere, können dem Apfelwein zugesetzt werden und wachsen sehr langsam. Speierlingholz ist das schwerste heimische Holz und so zur Herstellung von Werkzeugen und Musikinstrumente geeignet.

Pflanzenvielfalt erhalten

Über die richtige Pflege der Wiese informierte der zertifizierte Landschaftsobstbauer Ralf Geyer, der im Main-Kinzig-Kreis im Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz" mitarbeitet. Er erläuterte, dass eine Streuobstwiese im Idealfall eine gute Mischung aus Gräsern und Kräutern aufweise. Insbesondere die Kräuter seien wichtig für die Artenvielfalt und für die Versorgung von Insekten. Um den Kräutern eine Chance zu geben, sollte eine Wiesen mindestens zweimal im Jahr (zwischen Mai und Juli und im Oktober) gemäht werden. Das Mähgut sollte entfernt werden, da das Mulchen die Kräuter erstickt. Die gemähte Wiese ermögliche es auch den Greifvögeln, die Anzahl von Wühlmäusen in einem akzeptablen Umfang zu halten.

Insekten und Vögel

Monika Bernhard informierte über Wildbienen und andere Insekten auf der Streuobstwiese. Die Wildbienen leben im Insektenhotel, in alten Bäumen, aber auch im Boden. Sie sind entscheidend für eine gute Obsternte, denn sie bestäuben die Blüten. Auch viele Schmetterlingsarten sind auf bestimmte Pflanzen und Kräuter auf der Wiese angewiesen. So gäbe es ohne Brennnesselbestände keinen Admiral, kein Tagpfauenauge oder einen kleinen Fuchs. Schön, dass Bäume wie der Speierling auch auf der Streuobstwiese wachsen, denn ihre weiße Blütenpracht entfaltet sich erst im Mai und Juni.

Wiesenkräuter für die Küche

Beim kulinarischen Abschluss des Spaziergangs gab es von Isabell Büchel Informationen zu Kräutern, die man z. B. in Kräuterbutter verarbeiten kann. In der begehrten Kostprobe waren Gundermann, Spitzwegerich, weiße und gefleckte Taubnessel, Sauerampfer, Schafsgarbe, Knoblauchsrauke, Löwenzahn und Gänseblümchen verarbeitet. Abschließend informierte Gudrun Neher vom BUND über die vielfältigen Eigenschaften der Brennnessel als Lebensraum für Schmetterlinge, als Heilkraut, als Dünger und ganz besonders als kulinarischer Genuss. Als Kostprobe gab es eine Brennnessel-Quiche, die begeistert verkostet wurde. Mit Apfelschorle und gespritzten Apfelwein gab es noch viele Gespräche in kleiner Runde. Die Apfelblütenwanderung im April 2024 wird dann voraussichtlich die Streuobstwiesen in Nieder-Mockstadt besuchen.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )


Die „grüne Lunge“ von Reichelsheim soll leben!

Der BUND und die Bürgerinitiative wollen das „Wäldchen“ retten.

Grüne Lunge von Reichelsheim Grüne Lunge von Reichelsheim  (Foto: Rudolf Zentgraf)

Reichelsheim - 13. Februar 2023

Mitten in Reichelsheim, zwischen Schule, Kindergarten und Nidda gibt es das Reichelsheimer Wäldchen, ein 0,4 Hektar großer Baumbestand, der eine erstaunliche Artenvielfalt aufweist. Aktuell ist von der Stadtpolitik geplant, dieses „Wäldchen“ für den Bau eines Kindergartens zu entfernen.

Viele Bürger Reichelsheim, der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) und die Bürgerinitiative „Rettet das Wäldchen!“ sind damit nicht einverstanden. Aus ihrer Sicht gibt es viele Gründe dieses Biotop zu erhalten. Deshalb lud der BUND Ortsverband am 10. Februar zu einer Fachveranstaltung ein, um auf dem Hintergrund von Fakten alternative Standorte zu prüfen.

Gekommen waren viele Bürgerinnen und Bürger Reichelsheim, aber auch Bürgermeistern Lena Herget-Umsonst sowie Mitglieder des Magistrats und des Parlaments.

Die Vorsitzende des lokalen BUND Ortsverbands Dr. Monika Rhein begrüßte die Gäste und betonte, dass es dem BUND als Veranstalter um ein sachbezogenes, faires Gespräch gehe. Als Pädagogin ergänzte sie, dass ein Wäldchen wie dieses ein pädagogisches Kleinod sei, das Kindern ein wertvolles Lebens- und Erfahrungsfeld biete, das kein perfekt ausgestatteter Kindergarten ersetzen könne. Warum sollen Kinder als erstes erfahren, dass für ihre Kita ein wertvoller Baumbestand für ihre Zukunft geopfert wurde? Man müsse nach einer Möglichkeit suchen, den geplanten Kindergarten nicht auf, sondern in der Nähe des Wäldchens zu bauen, um es so weiterhin als Erlebnisraum nutzen zu können.

Der BUND schlägt Naturschutz für das Wäldchen vor

Im Anschluss schilderte BUND-Kreisvorsitzender Dr. Werner Neumann den aktuellen Stand der Planung. Noch gäbe es keinen gültigen Bebauungsplan; auch eine Offenlegung stehe noch bevor; der richtige Zeitpunkt für eine Denkpause. Der BUND habe vorgeschlagen, das Wäldchen als GLB (geschützten Landschaftsbestandteil) auszuweisen und eine entsprechende fachliche Begründung bereits vorbereitet. Da die Stadt den Antrag nicht entgegengenommen habe, würde sich der BUND nun ans Stadtparlament wenden. Ein GLB sei ein kleines Naturschutzgebiet. Das Wäldchen erfülle diese Kriterien, da es eine wichtige Klimafunktion habe, insbesondere im Sommer; außerdem sei das Wasserhaltevermögen des Wäldchens immens (es kann 1,2 Millionen Liter Regenwasser speichern) mit allen positiven Folgen für gute klimatische Bedingungen in den Einrichtungen um das Wäldchen herum. Er erläutert die 18 verschiedene Baumarten sowie die 15 Vogelarten, die im Wäldchen seit Jahren heimisch sind. Dr. Werner Neumann fragt, warum die Alternativstandorte bislang alle als ungeeignet bewertet worden sind. Aus seiner Sicht sind die genannten Gründe (Hochwassergebiet, Nutzung einer gemeinsamen Heizungsanlage mit dem sanierungsbedürftigen Bürgerhaus, Probleme mit der Anfahrerschließung) nicht nachvollziehbar und sollten unter heutigen Bedingungen überprüft werden. Der ökologische Wert des Wäldchens war im Bebauungsplan aus dem Jahr 1994 noch berücksichtigt worden, verbunden mit klaren Pflegevorschriften. Es sei daher die Pflicht der Stadt, das Wäldchen zu pflegen, statt es zu zerstören.

Was kostet die Waldrodung?

Rudolf Zentgraf, Vertreter der örtlichen Bürgerinitiative erläuterte differenziert, dass das bereits seit 2018 existierende Bodengutachten im Auftrag der Stadt, das die BI inzwischen einsehen konnte, klarmache, dass bei einer Bebauung mindestens ein 2 Meter tiefer Aushub, evtl. auch mehr, erforderlich sei. Die Stämme vieler Bäume haben mehr als 50 cm Durchmesser und Wurzeltiefen von 2 Meter bis zu 10 Metern. Ein 2 Meter tiefer Aushub schlage mit 484.000 € zu Buche. Bei jedem weiteren Meter kämen rund 250.000 € dazu. Diese Kosten könne man an einem anderen Standort sparen.

Wann ist ein Wald ein Wald?

Forstwirt Klaus Seipel erläuterte zu dieser Frage, dass die Pflanzen- und Tiervielfalt und die Existenz vieler ausgewachsener Bäume vollkommen ausreiche, um dieses Gebiet als Wald zu bezeichnen. Fällen von Wald braucht eine Genehmigung der Forstbehörde. Da Reichelsheim ansonsten nur im Ortsteil Blofeld Waldflächen vorhalten kann, ist eine Genehmigung der Forstbehörde eher unwahrscheinlich. Die Auffassung der Stadt, dass es sich um keinen Wald handelt, sondern nur um eine lose Ansammlung von Bäumen und Büschen, ist nicht korrekt. Auf Anfrage des BUND hat auch das zuständige Forstamt in Nidda schriftlich mitgeteilt, dass das „Wäldchen“ Wald im Sinne der Waldgesetze ist, zumal es auch ein typisches Waldklima aufweist und jede mit Forstpflanzen bewachsene Fläche als Wald gelte. Seipel betonte, dass daher zusätzlich ein aufwändiges Antragsverfahren mit der Schaffung einer mindestens gleichgroßen Waldfläche erforderlich sei.

In der folgenden Diskussion hat auch Bürgermeisterin Herget-Umsonst Gelegenheit ihren Standpunkt ausführlich zu begründen. Sie erläutert die verschiedenen Abwägungsprozesse im Parlament, wo sie alle nach bestem Gewissen ihre Entscheidungen getroffen hätten. Man müsse in der Politik eben demokratische Entscheidungen, die eine Mehrheit getroffen hat, akzeptieren und mittragen. Sie plane zeitnah den nächsten Schritt. Dann haben die Verbände Gelegenheit Einsprüche zu benennen. Neue Erkenntnisse werde sie gerne in den Gremien einbringen. Dem entgegnete Dr. Werner Neumann für den BUND, dass es gerade Kennzeichen der Demokratie sei, sich neuen Überlegungen öffnen zu können und nicht an alten Fehlern festzuhalten. Beschlüsse könnten daher auch geändert werden.

Neue Vorschläge für die Kita

Die folgende sehr lebhafte Diskussion war gespickt von Vorschlägen, einer zweistöckigen Bauweise, als Passivhausstandard, denn dann wäre der Standort zweitrangig. Man könne die alten Kitas zu sanieren und solange Container aufzustellen und das Bürgerhaus als Mehrzweckraum zu nutzen, auch wenn die Kinder ein paar Schritte laufen müssen. Man könne dann das Wäldchen sogar vergrößern und es als Waldkindergarten nutzen. Zur jetzigen Verkehrserschließung wurde noch geäußert, dass bei einem 6-gruppigen Kindergarten die jetzigen Zufahrtswege wohl nicht ausreichen würden, da jetzt schon mit der Schule und dem kleinen Kindergarten die Kapazitätsgrenzen erreicht seien.

Zum Schluss wurden noch alle Gäste eingeladen gelbe Bänder zu beschriften, die am Folgetag im Zusammenhang mit einer Müllsammelaktion im Wäldchen dort an die Bäume gehängt wurden.

Sollten die Pläne der Stadt weiterhin die Rodung des Wäldchens vorsehen, ist der BUND bereit, auch rechtliche Schritte einzuleiten, um das zu verhindern. Dr. Werner Neumann bat daher um Spendenzusagen, die man nur abrufen würde, wenn es anders nicht gehen würde. Daher steht nun in nächster Zeit eine intensive Prüfung von Alternativstandorten für die Kita an, denn dann könne die Kita schneller kommen.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )


BUND OV Florstadt - Radtour zum Bio-Hof Konradsdorf

Florstadt - 5. Oktober 2022

Schon um 9 Uhr am Samstagmorgen ging die Radtour des BUND OV Florstadt im Rahmen von „Florstadt fährt Rad“ vom Sauerbrunnen in Staden los. Leider waren wir nur ein sehr kleines Grüppchen. War es das unsichere Wetter, die Uhrzeit, die Bitte um Voranmeldung, die Häufung von Angeboten an diesem Tag?

Egal, man hat jedenfalls etwas verpasst. Bei schönstem Radlerwetter fuhren wir durch die Nidda-Aue Richtung Vogelsberg. Dort wurde es natürlich bergiger. Aber beim Strampeln half die Freude auf ein wunderbares Frühstück, natürlich alles aus Bio-Anbau.

Um 11 Uhr begann die Hof-Besichtigung im Rahmen der Öko-Modellregion Wetterau, der wir uns anschließen konnten.

Uns wurde die Fruchtfolge, die Vermarktung, die Arbeit auf dem Hof und natürlich insbesondere die Milchtierhaltung erklärt und gezeigt. Da der „Chef“, Herr Keller erkrankt war, übernahm die „Chefin der Kühe“, Sylvia Keller. Man merkte sofort, dass ihr das Wohl ihrer Tiere sehr am Herzen liegt. Alle Kühe haben einen Namen und werden wie „Mitarbeiterinnen“ betrachtet. Es wird nicht auf Hochleistung gezüchtet, sondern Widerstandsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere spielen eine wichtige Rolle. Die Tiere können sich frei im Offenstall mit Auslauf bewegen. Es gibt über hundert Kühe und das Melken dauert zwei Mal am Tag 2,5 - 3 Stunden und muss natürlich auch am Wochenende und an Feiertagen erledigt werden. Dabei kommen in zwei Tagen 5.000 bis 7.000 Liter zusammen, die überwiegend an die Biomolkerei in Oberwiesenfeld bei Coburg geliefert werden. Außerdem fallen viele andere Arbeiten an, so die Versorgung der Kälber, der Anbau und die Verarbeitung des Futters. Das Futter für die Kühe, vor allem Klee und andere Leguminosen, spielen in der Fruchtfolge des Biohofs eine wichtige Rolle, weil sie den Boden verbessern und Nährstoffe einlagern, so dass dann Getreide und Mais angebaut werden können.

Ein Teil des Getreides geht direkt zum Bio-Bäcker, der dann wieder Brot und Brötchen für den Hofladen liefert. Wir konnten uns überzeugen, wie lecker der Joghurt, der Käse und die Brötchen sind. Auch ein Teil des Fleisches wird direkt vermarktet. Ein Teil der männlichen Kälber geht aber auch in die konventionelle Landwirtschaft.

Beim Rückweg sorgte starker Gegenwind für eine zusätzliche sportliche Note, so dass das üppige Frühstück wieder in Energie umgesetzt werden musste.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )


BUND OV Florstadt: Sensenkurs in Florstadt - Altes Handwerk findet Freunde

Jeder bekommt die passende Sense Jeder bekommt die passende Sense  (Foto: BUND OV Florstadt)

Florstadt - 11. Juli 2022

Nahezu lautlos und ohne Treibstoffverbrauch gleitet die scharfe Schneide durch das Gras und schneidet die Halme dicht über dem Boden ab. Altes Handwerk erfahrbar machen: diese Möglichkeit bot sich beim Sensenlehrgang des Arbeitskreises Streuobstwiesen in Nieder-Florstadt für die 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Gleich am Anfang richtet Sensenlehrer Stephan Konzack die Aufmerksamkeit auf die passende Größe und richtige Einstellung der Sensen. „Nur mit einem passenden Werkzeug geht die Arbeit mühelos“, weiß der Profi zu vermitteln. Dank hervorragend geschärften Sensenblättern und individuell verstellbaren Sensenbäumen gelingen die eigenen Mähversuche auch sofort. „Das ist schon was anderes, als mit der alten Sense, die ich daheim im Keller gefunden habe!“ sagt ein Teilnehmer anerkennend. Doch auch die Wahl des richtigen Sensenblattes ist entscheidend: für reine Grasflächen gibt es scharfe, filigrane Blätter mit dünnen Schneiden (dem „Dangel“), für die verwilderte Wiese voller Brombeeren braucht es robusteres Material.

Die Sensen zu schärfen ist Thema des Nachmittags, als die Sommersonne alle in den Schatten zieht. Spätestens jetzt wächst der Respekt vor den Fähigkeiten, die der Großvater noch hatte. Präzises Dengeln der Sense ist eine Übungssache, die entscheidend für den Erfolg beim Mähen ist. Gerade hier kann Stephan Konzack viel Detailwissen vermitteln und entscheidende Hinweise geben, auch die eigene Sense wieder scharf und mähbereit zu machen. Trotz Sommerhitze animieren am Ende leuchtende Augen begeisterter Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Wiederholung im kommenden Jahr.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )


BUND Ortsverband Florstadt/Reichelsheim wählt neuen Vorstand und plant die weitere Arbeit

BUND OV Florstadt 2021 Im Bild von Links: Simon Becker, Monika Rhein, Jana Löffel und Gudrun Neher  (Foto: Uwe Steib)

Florstadt - 13. Juli 2021

In einer digitalen Mitgliederversammlung trafen sich Mitglieder des BUND Ortsverbandes Florstadt/Reichelsheim, zu dem auch Echzell und Wölfersheim gehören. Es wurde ein Vorstand gewählt, der sich aus lang etablierten und frischen jungen Mitgliedern zusammensetzt. Die langjährige Vorsitzende Dr. Monika Rhein erhält eine junge Stellvertreterin: Jana Löffel, deren Interesse durch die frühere Kinder- und Jugendarbeit des Ortsverbands geweckt wurde. Endlich ist durch Simon Becker auch Wölfersheim repräsentiert, so dass die Belange vor Ort besser aufgegriffen werden können. Weitere Beisitzerin und Schriftführerin wurde Gudrun Neher.

Einen Schwerpunkt plant der Ortsverband zum Thema Streuobstwiesen, bei dem sich eine produktive Zusammenarbeit mit dem Obst-und Gartenbauverein Florstadt entwickelt und ein eigener Arbeitskreis gegründet hat. Ein Vortrag mit Ortbegehung am 16. Juli 2021, um 16 Uhr im Bürgerhaus Florstadt und ein Fest auf der Streuobstwiese am 25. September 2021 sind die nächsten Termine. Einbringen will sich der BUND Ortsverband bei den umstrittenen Bauvorhaben in Reichelsheim, insbesondere gegen das Abholzen des „Wäldchens“ in der Horloffaue. Geplant ist auch eine Radtour zu den Naturdenkmälern im Umfeld. Förderung naturnaher Gärten und Vermeidung von Torfabbau für Blumenerde sind weitere Ideen. Wer sich angesprochen fühlt und mitmachen möchte, ist jederzeit willkommen. Das nächste Treffen zur weiteren Planung ist am 15. September 2021, 17 Uhr im Garten in Nieder-Florstadt, Enggasse 4. Wegen der noch immer unsicheren Corona-Lage planen wir Open Air.

Vorstand BUND OV Florstadt/Echzell/Reichelsheim/Wölfersheim

BUND OV Florstadt 2021 Im Bild von Links: Simon Becker, Monika Rhein, Jana Löffel und Gudrun Neher  (Foto: Uwe Steib)