„Ausgezeichnete“ Spurensuche nach dem Gartenschläfer
Frankfurt/Main - 22. Mai 2020
Die „Spurensuche Gartenschläfer“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird am 14. Mai 2020 als „Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Jury lobt besonders, wie die Öffentlichkeit für diese kleine Tierart mitgenommen wurde – durch Medienarbeit sowie durch zahlreiche Mitmachangebote.
Auch in Hessen wird tatkräftig und mit viel Unterstützung aus der Bevölkerung nach dem Gartenschläfer gesucht. Vor allem in und um Wiesbaden, der „Gartenschläfer-Hauptstadt“, ist die Art den Menschen gut bekannt. Dort bewohntsie zumeist Haus- und Kleingärten sowie Streuobstwiesen. Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers, dessen Bestände in kurzer Zeit vielerorts dramatisch zurückgegangen sind. Warum, ist bislang noch unklar. Deshalb haben sich Naturschutz und Forschung auf Spurensuche begeben. Ihr Ziel: Es soll nicht noch ein Teil unserer biologischen Vielfalt verloren gehen. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.
Die „Spurensuche Gartenschläfer“ setzt nicht nur auf die Forschung und die Entwicklung von Schutzmaßnahmen. Der Gartenschläfer soll als Tierart vor unserer Haustür – für deren Schutz jede und jeder etwas tun kann – bekannter werden. „Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Gartenschläfer, da ein Großteil seines Verbreitungsgebiets bei uns liegt“, erklärt Susanne Schneider, Projektkoordinatorin für die Spurensuche Gartenschläfer in Hessen. „Uns im Projektteam ist der Gartenschläfer mit seiner ‚Zorro-Maske‘ schon ans Herz gewachsen. Umso mehr freuen wir uns, wie groß und positiv die Resonanz auf den kleinen Superhelden und unsere Spurensuche jetzt schon ist.“
Besonders beeindruckend ist die Resonanz auf die „Meldestelle Gartenschläfer“ unter www.gartenschlaefer.de, bei der Hinweise aus der Bevölkerung zu Gartenschläfern gesammelt werden. Mehr als 1.500 Hinweise sind bereits zusammengekommen, davon fast 500 in Hessen. Gleichzeitig gibt es viele engagierte Freiwillige, die sich auch wissenschaftlich als „Citizen Scientists“ einbringen und helfen, Informationen zum Gartenschläfer und seinem Verschwinden zusammenzutragen. „Erst diese breite ehrenamtliche Unterstützung macht es überhaupt möglich, alle Einflussfaktoren für das Verschwinden der Gartenschläfer zu untersuchen“, betont Schneider.
Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt
Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.
In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Weitere Informationen:
- Pressekontakt:
Susanne Steib, Managerin Naturschutzprojekte Tel.: +49 (0) 69 - 677376-16 - E-Mail: susanne.steib(at)bund-hessen.de
Rettet den Schwalbenschwanz!
Schmetterlingsschutz: der Schwalbenschwanz
► Seit zehn Jahren rettet der BUND KV Wetterau Raupen des Schwalbenschwanzes... (pdf; ≈ 210 KB)
Der Erlebnispfad am Winterstein: Info und Anfahrt
Der Erlebnispfad am Winterstein: Info und Anfahrt
Die Wege können schmal sein und es sind gut 190 Höhenmeter hinauf und hinunter zu bewältigen, daher ist festes Schuhwerk wichtig.
Das BUND-Wildkatzenprojekt
Der BUND engagiert sich bereits seit 2004 mit seinem Projekt „Ein Rettungsnetz für die Wildkatze“ für den Schutz dieser gefährdeten Tiere und ihres Lebensraums. Das Ziel ist, die Wälder Deutschlands wieder miteinander zu verbinden. Durch grüne Korridore kann die Wildkatze neue Gebiete erschließen und der genetische Austausch zwischen bisher isolierten Vorkommen wird ermöglicht. Diese Lebens-raumvernetzung hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen weiteren Waldbewohnern wie dem Rothirsch und dem Luchs. Denn wo die Wildkatze lebt, da fühlen sich auch andere Arten wohl! In der Wetterau war das Projekt bereits mehrfach erfolgreich:
Die Wildkatze streift auch durch die Wälder des östlichen Wetteraukreises.
Das Biotopvernetzungsprojekt ist eines der größten Naturschutzprojekte Europas. In Hessen erlangt es durch die Schirmherrschaft der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz einen besonderen Stellenwert.
Weitere Informationen:
- Pressekontakt:
Susanne Steib, Managerin Naturschutzprojekte Tel.: +49 (0) 69 - 677376-16 - E-Mail: susanne.steib(at)bund-hessen.de
Seltene Wildkatze im Büdinger Wald nachgewiesen
21. Januar 2017
Die seltene Wildkatze ist auch im Büdinger Wald zu Hause. Dies hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Rahmen einer Lockstockuntersuchung nachgewiesen, deren Ergebnisse Susanne Schneider vom BUND Hessen am Donnerstagabend im Heuson-Museum in Büdingen zahlreichen interessierten Zuhörern präsentierte. „Mithilfe von Lockstöcken ist es uns endlich gelungen, der scheuen Samtpfote im Büdinger Wald auf die Spur zu kommen“, freut sich Susanne Schneider. Unterstützt wurde der BUND bei seiner Arbeit vom Forstamt Nidda, das bei der Kontrolle der vier von Januar bis April letzten Jahres zwischen Büdingen und Rinderbügen platzierten Lockstöcke half. „Ein Lockstock wurde mehrere Male durch eine männliche Wildkatze besucht“, sagt Susanne Schneider und erklärt: „Die mit Baldrian besprühten Latten ziehen die Tiere insbesondere in der Paarungszeit an, sie reiben sich daran und hinterlassen Haare. Diese können dann genetisch untersucht werden.“
Warum interessiert es die Naturschützer, ob es im Büdinger Wald Wildkatzen gibt? Nachdem sie in der Vergangenheit in vielen Teilen des Landes, auch im Büdinger Wald, durch eine intensive Jagd ausgerottet wurde, kann sich die Wildkatze in Hessen zwar langsam wieder ausbreiten. Doch immer noch gibt es Wissenslücken bezüglich ihrer Verbreitung, die erst nach und nach geschlossen werden können. Susanne Schneider erläutert: „Besonders bei seltenen und bedrohten Arten wie der Wildkatze ist es wichtig, die Bestände genau zu beobachten, um sowohl Ausbreitungen, als auch Rückgänge feststellen zu können. Nur so können wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen werden.“ Zudem sei der Büdinger Wald eine wichtige Verbindung zwischen den Wildkatzengebieten im Spessart und Vogelsberg, die den so wichtigen genetischen Austausch zwischen den beiden Populationen erlaube.
Die Wildkatze fühlt sich am Winterstein wohl – Wildkatzenerfassung des BUND bestätigt fünf Individuen der seltenen Art bei Ober-Mörlen
14. Dezember 2016
Die Wildkatzen konnte nun der BUND mithilfe einer Lockstockaktion nachweisen. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit HessenForst Forstamt Weilrod und dem Naturpark Taunus von Februar bis April diesen Jahres durchgeführt. Wöchentlich kontrollierten freiwillige Helferinnen und Helfer des BUND sogenannte Lockstöcke auf Haare der scheuen Waldbewohnerin. Mit großem Erfolg: Die genetische Analyse der gefundenen Haare ergab, dass sich drei Männchen und zwei Weibchen an den Stöcken rieben. Bei einer Katze konnte das Geschlecht nicht festgestellt werden.
„Die Untersuchung hat unsere Vermutungen bestätigt, dass die Wildkatze auch am Taunusrand beheimatet ist“, so Jürgen Hutfiels vom BUND Kreisverband Wetterau. „Zwar gab es in diesem Bereich in der Vergangenheit zahlreiche Sichtungsmeldungen vermutlicher Wildkatzen, diese müssen jedoch wegen der Verwechselbarkeit zur Hauskatze als unsicher eingestuft werden. Nun liegt uns der wissenschaftliche Nachweis vor,“ freut sich Jürgen Hutfiels. Dies ist insofern von Belang, weil immer noch nicht alle Verbreitungsgebiete der heimlichen Samtpfote in Hessen bekannt sind. Mithilfe von Lockstockuntersuchungen wie am Winterstein werden Wissenslücken nach und nach geschlossen. Am Winterstein seien die Lebensraumverhältnisse für die Wildkatze ideal: „Die sehr abwechslungsreiche Waldstruktur mit Offenlandanteilen wie zum Beispiel dem ehemaligen Truppenübungsplatz Eichkopf bieten der Wildkatze gute Jagdgründe“, betont Thomas Götz vom Forstamt Weilrod. Ein krasser Kontrast dazu sei dagegen die sich unmittelbar östlich anschließende landwirtschaftlich intensiv genutzte Wetterau. „Die auf lange Strecken strukturarme Landschaft bietet nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen anderen Tierarten des Waldes weder Wandermöglichkeiten noch Lebensraum“, sagt Jürgen Hutfiels.