BUND Ortsverband Münzenberg
Döngesgasse 14
35516 Münzenberg
Tel.: +49 (0) 6004 - 930965
E - Mail: muenzenberg(at)bund-wetterau.de
Vorsitzender: Peter Hünner
Stellv. Vorsitzender: Axel Fenchel + Diethardt Stamm
Schatzmeister: Dr. Werner Neumann ( BUND Landesverband Hessen )
► Themen und Inhalte, mit denen wir uns beschäftigen:
Spenden
Der BUND OV Münzenberg ist eine rechtlich nicht selbstständige Untergliederung des BUND Kreisverbandes Wetterau dieser wiederrum zum BUND LV Hessen. Auf die praktische Arbeit hat dies keine Auswirkungen. Im Hinblick auf die Finanzen bedeutet dies, dass das Konto beim Landesverband geführt wird.
Spendenkonto BUND Hessen
FRANKFURTER SPARKASSE
IBAN: DE 46 5005 0201 0000 3698 53
BIC: HELADEF1822
Verwendungszweck: BUND OV Münzenberg
Bitte unbedingt bei Verwendungszweck 'Für BUND OV Münzenberg' eintragen - sonst kann der Kassenführer die Summe uns nicht zuordnen!
Auf Wunsch werden (vom BUND Hessen - bitte dort nachfragen!) Spendenbescheinigungen ausgestellt.
Anerkannter Naturschutzverband
nach § 29 Bundesnaturschutzgesetz
BUND OV Münzenberg - Klimawandel bis ins Badezimmer
Münzenberg - 17. November 2024
Etwa 120 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Mensch pro Tag. Allein 40 Liter spült er die Toilette hinunter. Das können wir uns bald nicht mehr leisten, sagt der Erfinder Theo Pauly. Auch OVAG-Chef Joachim Arnold sieht Vorteile darin, den Toilettengang künftig anders zu organisieren. Und die Stadt Münzenberg wird dabei Vorreiterin.
Selbst auf unsere intimsten Alltagsroutinen wirken sich die künftigen Dürreperioden und Rohstoff-Knappheit aus. Wir müssen uns wohl von der Spültoilette verabschieden, lautet die Botschaft eines denkwürdigen Informationsabends im Wasserwerk Inheiden. Unsere Stoffwechselprodukte sind viel zu wertvoll für die Kläranlage, meinten am Donnerstag nicht nur die Umweltschützer vom BUND. Sondern auch ein Erfinder, eine Bürgermeisterin und der Chef des Energie- und Wasserversorgers OVAG.
Mit den Fäkalien spülen wir Phosphor in die Flüsse, beklagte der Rockenberger Theo Pauly. Dabei sei der für unsere Ernährung lebenswichtige Stoff endlich. In den weltweit nur acht Abbau-Regionen gehen die Vorräte ab 2040 zur Neige, so Pauly.
Knapp 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm fallen ihm zufolge jährlich in den deutschen Kläranlagen an. Sie werden teils verbrannt – aber das verschwende wertvolle Energie. Oder auf die Äcker verteilt. Das sei aber künftig verboten, weil damit Arznei-Rückstände und Giftstoffe in die Umwelt gelangen.
Auch die begrenzte Verfügbarkeit von Trinkwasser spricht für das Ausrangieren der Spültoilette. In kommenden Dürresommern muss die OVAG weniger aus ihren 22 Brunnen holen, wenn die Mindest-Grundwasserstände unterschritten sind. Das sagte der OVAG-Vorsitzende Joachim Arnold vor gut 50 Zuhörern im Wasserwerk. Pro Jahr pumpt die OVAG 32,76 Millionen Kubikmeter in die bis zu 1,2 Meter dicken Wasserleitungen. Die Frankfurter verbrauchen davon 18,4 Millionen Kubikmeter, die Wetterauer 10,7. Der Rest fließt in den Hochtaunus- und den Main-Kinzig-Kreis. Die Vogelsberger haben eigene Brunnen.
Zur Spültoilette gibt es eine genauso komfortable Alternative, behauptet Theo Pauly. Auf der Architekturbiennale in Venedig war jüngst die von ihm patentierte Trockentoilette aus Keramik zu sehen. In Neubauten sei das wasserlose System leicht installierbar, so Pauly. Sobald man den Deckel öffnet, zieht ein Gebläse mögliche Gerüche ab. Urin und Fäzes (die festen Bestandteile) fließen durch zwei getrennte Löcher ab. Die Fallrohre enden im Keller oder hinterm Haus in zwei Sammelbehältern.
„Wie lässt sich die Toilettenschüssel sauber halten?“ fragte eine Zuhörerin. „Sie können sie bei Bedarf einfach feucht wischen“, antwortete der Erfinder. Vor dem Defäkieren setze man eine kompostierbare Tüte ein. Wischtuch und Toilettenpapier kommen separat in einen Eimer und werden – wie schon heute in vielen Ländern üblich – als Restmüll verbrannt.
Der Urin lässt sich zu einem stickstoff- und phosphorreichen Flüssigdünger verarbeiten – der ist in Deutschland aber nur als Nahrung für Zierpflanzen zugelassen. In der Schweiz dürfe man damit auch Gemüse düngen, sagte Pauly und reichte eine bunt etikettierte Plastikflasche ins Publikum. Manche schnüffelten – und rochen nichts.
Was passiert mit den Fäzes? Noch würde kein Entsorger die Tonnen mit dem braunen Inhalt holen. Versuchsweise kompostiert die Berliner Firma „Finizio“ laut Pauly die menschlichen Hinterlassenschaften in der Kläranlage Eberswalde. Dabei erhitzten die Bakterien sie auf 70 Grad – das vernichte Hormone und Medikamenten-Rückstände. Man könne die Fäzes auch unter Luftabschluss und Hitze zu Biokohle machen – beides wäre ein sauberer, im Lande produzierter Dünger für unsere Äcker. Man müsse das Verfahren nur gesetzlich erlauben. Und dann die Ilbenstädter Kompostanlage umbauen.
Münzenbergs Bürgermeisterin Isabell Tammer will einen Anfang machen. Sie bot dem Erfinder aus Rockenberg am Donnerstag ein Pilotprojekt an. Die Stadt wolle Toiletten für die Friedhofsbesucher in den kleineren Stadtteilen bauen. Dort könne man sich mit Paulys Trockentoiletten den Bau der Abwasserleitungen sparen. „Das wäre charmant.“
Die Zukunftsvision des 68-jährigen Theo Pauly kennt nur Gewinner, vermuten auch Peter Hünner und Diethardt Stamm von den gastgebenden BUND-Ortsverbänden Rockenberg, Münzenberg und Butzbach. Die Sanitärkeramik-Branche würde Milliardenumsätze mit den neuartigen Trockentoiletten machen. Papierfabriken wie die in Ober-Schmitten wären als Produzenten von Fäzes-Tüten dauerhaft vor Insolvenz geschützt. Die Kläranlagen müssten nicht mehr teuer mit immer neuen Reinigungsstufen aufgerüstet werden. Das Abwasser würde durch den höheren Anteil des Dusch- und Waschwassers wärmer. Das macht Wärmetauscher zum Heizen effektiver, so Theo Pauly. Und weil die OVAG dann bis zu 30 Prozent weniger Wasser aus ihren Brunnen holen muss, wären wir ohne Spültoiletten besser auf Trockenperioden vorbereitet. Die Verbraucher bekämen für den Verzicht auf die Spültaste eine niedrigere Wasserrechnung.
BUND Ortsverband Münzenberg - Radtour zur Stromtrasse Rhein-Main-Link
Wird die Erdverkabelung gebraucht?
Münzenberg - 26. Juli 2024
Der BUND Ortsverband Münzenberg hatte Landwirte, interessierte Bürger und die Kommunalpolitik zu einer Radtour eingeladen, um sich einen Eindruck in der Landschaft, über den möglichen Trassenverlauf des Rhein-Main-Link in den Gemarkungen Trais und Münzenberg zu verschaffen.
Der Rhein-Main-Link ist eine Erdkabeltrasse mit 4 Gleichstromsystemen über eine Länge von 700 km, die von der Nordseeregion über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen in das südliche Rhein-Main-Gebiet bis Bürstadt gebaut werden soll. Nach Angaben des Netzbetreibers Amprion soll das Vorhaben 15 Milliarden € kosten.
Die Tour startete am Kulturhaus Trais unter der Leitung des BUND OV Vorsitzenden und Agraringenieurs Peter Hünner und führte in die Ackerlandschaft nördlich von Trais. Der Bodenkundeexperte Dr. Matthias Peter vom Büro „Schnittstelle Boden“ erläuterte die hohe Fruchtbarkeit, der hier anstehenden Parabraunerden und die Durchführung der 12 Erdkabelverlegungen in 75 m Breite und 2,50 m Tiefe. Die Auswirkungen des Verlegens würden über einen Zeitraum von ca. 5 Jahren die Ackernutzung negativ beeinträchtigen und in der Bauphase das Netz der kommunalen Wirtschaftswege zerschneiden.
Der geplante Trassenkorridor umkreist die Siedlungslagen von Trais und Münzenberg ca. im 270° Winkel und führt auch durch den Talboden der Wetteraue mit hohen Grundwasserständen, tangiert den Traiser Markwald und durchschneidet geschützte Lebensräume wie Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen und alte Streuobstbestände. An einem weiteren Haltepunkt der Tour beschrieb Dr. Peter erste Ergebnisse der Uni Göttingen zur Erwärmung des Ackerbodens durch die Erdkabel. Danach findet eine Wärmeabgabe statt, erkennbare Erhöhungen zeigten sich bisher lediglich in den Wochen des ausgehenden Winters.
Zum Genehmigungsverfahren teilte Peter Hünner mit, dass die Fa. Amprion das Planfeststellungsverfahren beantragt hat und durch einen verkürzten Verfahrensweg, könnte es bereits im August/September zur Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung kommen. In einem vorgegebenen Zeitraum von wenigen Wochen können dann Einwendungen erhoben werden. Nach dem Bundesbedarfsplangesetz soll es 5 weitere solcher Leitungsbauprojekte von Nord- nach Süddeutschland geben (Süd-Ost-Link, Ultranet, u.a.). Diese Planungswünsche gibt es bereits seit über 10 Jahren.
Der BUND OV Münzenberg verlangt zunächst eine kritische Überprüfung dieser Bedarfsplanung. Diethardt Stamm erläutert, dass die Wasserstofftechnologie sich seither weiterentwickelt hat. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus überschüssigem Windkraftstrom geschieht in sogenannten Elektrolyseuren. Es gibt bereits mehrere Anlagen, die im Megawattbereich in Norddeutschland reinen Wasserstoff produzieren. An größeren Anlagen und der Beschleunigung der Elektrolyse wird mit Hochdruck geforscht und entwickelt. Dadurch wird eine Vielzahl, der geplanten Gleichstromverbindungen in die Mitte und den Süden Deutschlands überflüssig.
Das ergibt sich auch über einen verstärkten regionalen Ausbau der Windkraft auf Flächen wie z.B. dem Winterstein in der Wetterau.
Peter Hünner verweist auf die Kosten. Allein der Rhein-Main-Link soll heute bereits laut Betreiber 15 Milliarden € kosten. Wie uns allen bekannt ist, steigen die Kosten bei solchen Großprojekten in der Regel (siehe Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs oder der Berliner Flughafenneubau).
Und da Amprion diese Investitionen refinanzieren würde, würden die Kosten auf die Netznutzungsentgelte und damit den Strompreis umgelegt. Dies belastet besonders Menschen, die in Mietwohnungen leben und nicht, die Möglichkeit haben auf dem Dach eines Eigenheims eine Photovoltaikanlage zur Eigenstrom-versorgung zu bauen. Sollten nach kritischer Analyse des Bedarfs, neue Übertragungsverbindungen notwendig sein, verlangt der BUND, dass die dogmatische Festlegung auf reine Erdverkabelungen aufgegeben wird. Diese Vorgabe ist vor etlichen Jahren durch das damals CDU-geführte Wirtschaftsministerium auf Drängen des Bundeslandes Bayern getroffen worden.
Dort gibt es nur sehr wenige Windkraftanlagen, aber auch neue Freileitungen zur Gleichstromübertragung waren nicht erwünscht.
Der BUND OV Münzenberg schlägt vor, zuerst immer eine Trassenbündelung mit bereits bestehenden Freileitungen zu prüfen. Auch die Kommunen Pohlheim, Münzenberg und Rockenberg werden von einer 380 KV-Wechselstrom-Freileitung des Betreibers Tennet und parallel dazu eine 110 KV- Bahnstromtrasse durchquert. Die wesentlich teureren Erdverkabelungen sollten nur in unmittelbarer Siedlungsnähe und anderen Zwangspunkten gebaut werden, um unsere fruchtbaren Ackerböden, artenreiche Biotope und die grundwassergeprägten Flussauen weit gehend zu schonen.
Termin
20.November 2019
Vortrag Solarkataster
Das Solar-Kataster Hessen wendet sich an alle Haus- und Grundstückseigentümer sowie Besitzer von Gewerbe-Immobilien, aber auch an Städte und Gemeinden, Wohnungsbaugesellschaften und Energieversorger. Mit wenig Aufwand bietet das Solar-Kataster einen direkten Blick auf die Solarenergie-Potenziale von Dach- und Freiflächen.
Der BUND OV Münzenberg und die MieG führten am Mittwoch, dem 20.11.2019 um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Münzenberg-Gambach, Hauptstraße eine Veranstaltung durch, in der das Solarkataster und Anwendungsbeispiele vorgestellt wurde.
Radwanderung des BUND zu den Münzenberger „Hutungen"
Das Wetter hatte ein Einsehen am Sonntagmittag ,18.Sept.: Die radelnden Naturfreunde erreichten gerade die Münzenberger "Gut Stupp" an der Burg, als ein Regenschauer einsetzte.
Das umfangreiche Lammbüfett von einheimischen Züchtern fand den ungeteilten Beifall der ca. 30 Teilnehmer.
Christian Sperling vom Wetteraukreis, Mitorganisator des "EU-Life+" Projektes hatte am Morgen die Gruppe begrüßt. Bgm. Hans-Jürgen Zeiß freute sich, dass auch zahlreiche Interessiert weite Anreisen nicht gescheut hatten, eine Werbung für die Stadt.
Peter Hünner vom BUND OV Münzenberg führte die Gruppe zum Naturschutzgebiet "In der Metz". Dies ist das floristisch bedeutendste Gebiet der Magerrasenflächen der Gemarkung wegen seines Pflanzenvorkommens: Graslilien, Franzenenzian, Küchenschelle, Sonnenröschen wurden von Jutta Katz, Hess. Min. für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz benannt und gezeigt.
Walter Schmidt, der Gambacher Schäfer war mit seiner Herde die große Attraktion. Seine Sachkenntnis sowie die Erinnerungen, die er gemeinsam mit seiner Ehefrau zum Besten gab, waren beeindruckend und spannend. Besonders die perfekte Zusammenarbeit mit seinen Hütehunden, die er stets selbst schult, fand hohe Anerkennung. Letztlich garantiert die jahrzehntelange Schafbeweidung den Artenreichtum der Magerrasengebiete, insbesondere der "Metz".
Weiter ging es zu den Traiser und den Münzenberger Steinbergen mit den außergewöhnlichen Felsformationen, den seltenen Flechtenarten und Pflanzen wie Feldmannstreu und Katzenpfötchen. Nirgendwo in Deutschland, nur an Böschungen in Trais wächst das Langgestielte Mannsschild, referierte Jutta Katz.
Mitveranstalter waren der Freundeskreis, die Naturschutzgruppe sowie die Tourismuskommission. "Das war eine runde Sache, ein informative gelungene Veranstaltung" stellte abschließend der Sprecher des BUND Ortsverbandes Axel Fenchel, fest.