BUND Kreisverband Wetterau

BUND - Empfehlungen zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt

Rasenmähen: Fünfmal pro Jahr genügt

Sibirische Blaustern-NABU Friedberg  (Foto: Stefan Nawrath)

Bad Nauheim/Friedberg - 14. April 2021

Die Rückkehr des Winters hat die Aktivitäten von Hobbygärtnern etwas ausgebremst. Doch demnächst beginnt die Saison, bald wird auch der Rasenmäher zum Einsatz kommen. Der BUND OV Bad Nauheim/Friedberg gibt einige Tipps zur Rasenpflege.

Nach Angaben der Umweltorganisation sollte der erste Schnitt nicht vor Ende April erfolgen. Fünf Schnitte pro Jahr reichten aus. Mit der erwachenden Natur erfreuten viele Frühblüher in Rasenflächen das Auge der Gartenliebhaber und Spaziergänger: Veilchen, Krokusse, Gelbsterne, Blausternchen, Traubenhyazinthe blühen um die Wette. Auch Gänseblümchen gehören zu den frühen Blühern. Nach Angaben des BUND werden Rasen aber häufig zu früh und zu oft gemäht, weshalb sich viele dieser Pflanzen kaum entwickeln können.

Frühblüher als Nahrungsquelle

Stefan Nawrath vom BUND OV Bad Nauheim/Friedberg betont: "Was häufig unterschätzt wird, ist die ökologische Bedeutung der Rasen insbesondere für die frühen Wildbienen und andere Insekten." Die Frühblüher seien für Insekten wichtige Pollen- und Nektarquellen. Viele der Wildbienen nisteten in der Erde und versorgten ihre Brut in unterirdischen Gängen mit Pollen. Das sei nur wenige Wochen im Frühjahr zu beobachten.

Die meisten Frühblüher brauchen laut Nawrath nach dem Blühen noch etwas Zeit, damit die Pflanzen über die Blätter Kraft für das nächste Jahr sammeln können. Sie breiteten sich dann aus, und die Blühaspekte würden von Jahr zu Jahr immer üppiger. "Bunte Rasen statt Grasmonokulturen sollte das neue Schönheitsideal werden, insbesondere vor dem Hintergrund der Klima- und Biodiversitätskrise", sagt Nawrath.

Zum Wohle der Natur sollte Rasen nur fünfmal im Jahr gemäht werden. BUND Ortsvorsitzender Stephan Hübner: "Das reicht aus, um einen gepflegten Eindruck zu geben und den Rasen als Spielfläche zu nutzen." Mahdintervalle von vier Wochen ermöglichten es vielen Blumen, zur Blüte zu gelangen. Zudem sollten möglichst nicht die ganze Fläche auf einmal gemäht werden. Blüten auf ausgesparten Teilflächen seien "Rettungsinseln" für Insekten, bis sich die gemähten Bereiche wieder erholt hätten. So könnten Gartenbesitzer auch mit einfachen Mitteln etwas für die Natur tun.

Wer Insekten noch mehr fördern will, sollte die Mahd auf zwei Schnitte im Juni und September reduzieren und den Rasen damit zur Wiese machen. Weil der höhere Bewuchs dann aber nicht mehr mit herkömmlichen Rasenmähern zu bewältigen sei, müsse eine Sense oder ein spezieller Langgrasmäher zum Einsatz kommen. Auf eine Düngung der Rasen sollte nach Ansicht des BUND verzichtet und das gemähte Gras abgeräumt werden. "Ganz abzulehnen sind die immer beliebteren Mähroboter, die große Tierkiller sind", heißt es in der BUND-Erklärung weiter.

Tipp: Wildsaatgut im Garten einsetzen

Wer seinen Rasen mit Blüten anreichern wolle, könne Zwiebel setzen und eine Nachsaat mit regionalem Wildsaatgut vornehmen. Allerdings seien viele der im Handel angebotenen Blumenwiesen-Mischungen wenig geeignet, da sie vorwiegend einjährige Zierpflanzen enthielten.

Der BUND würde sich freuen, wenn insbesondere die Gemeinden bei ihrer Grünflächenpflege eine insektenfreundliche Mahd umsetzen könnten und damit als Vorbild für private Rasenbesitzer dienten. Ein weiterer positiver Effekt einer insektenfreundlichen Rasenpflege sei, dass man viel Zeit spare und Nachbarschaftsärger aus dem Weg gehe, denn nicht immer würden Rasenmäher gerne gehört. Tipp des BUND: "Nutzen Sie stattdessen doch einfach die gesparte Zeit und genießen Sie ihren Garten. Weniger zu mähen dient dann wirklich allen."

Stefan Nawrath / BUND OV Bad Nauheim/Friedberg


Ordnung ist das halbe Leben - Die Natur aber ist das ganze Leben!

Der Ortsverband des BUND Bad Nauheim/Friedberg hat einen, zugegebenermaßen provokativen, Flyer zum Thema "Schottergärten" erstellt. Diesen finden Sie hier:

Ein naturnaher Garten ist nicht schwer und nicht teuer

Hier gibt es ein Infoblatt für den naturnahen Garten vom BUND KV Konstanz. (pdf; ≈ 900 KB)

Im Einzelfall können wir auch beratend tätig werden - kontaktieren Sie uns am besten per mail:

bund.badnauheim-friedberg(at)bund.net

Auch in dem kleinsten Garten lassen sich vielfältige Nischen und Bereiche für frei- und heckenbrütende Vögel, für Schmetterlinge, Wildbienen wie Hummeln und andere nützlichen Insekten zur eigenen Freude und zum Naturerleben schaffen.

Ein Lebensraum für Igel, Spitzmaus, Frosch und Kröte und andere Amphibien durch die Anlage von Kompoststellen, Laubhaufen und kleinen Wasserstellen ist mit einfachen Mitteln möglich. 

Vor allem bieten heimische Gehölze wie Haselnuss oder Wildrose, dekorativ geschichtete Altholzhaufen, Trockenmauern und vielfältige Blütenpflanzen, die vom Frühjahr bis zum Herbst blühen, vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.

Zu Unrecht sind Brennnesseln im Garten verpönt: Aus ihnen kann eine Kräuterjauche gemacht werden, die Pflanzenwachstum & Pflanzengesundheit stärkt. Brennnesseln bieten auch vielen Tagfalterraupen Nahrung wie dem Admiral, Kleinen Fuchs, Landkärtchen und Tagpfauenauge.

Ein Plätzchen für Ringelblumen, Tagetes, Kapuzinerkresse im Gemüsebeet, bereichert den Salat mit essbaren Blumen.

Blühender Schnittlauch, Schnittknoblauch oder Porree zieht Schwebfliegen, Wildbienen, Hummeln und anderen Nützlinge magisch an. Deshalb sollten Zwiebelgewächse, die in die Blüte schießen, nicht abgeschnitten werden. Mit Freunde lassen sich die fliegenden Gäste dann beobachten. Ein Nebeneffekt: aus den reifen Samenständen der Zwiebelgewächse lässt sich Saatgut für die nächste Gartensaison gewinnen. Trocken in einer Fotodose oder im Glas aufgewahrt, kann es ab März wieder ausgesät werden.

Laub, Rasenschnitt, abgestorbene Pflanzenteile sind viel zu schade, um sie in die Komposttonne zur Abholung zu geben: Im eigenen Garten ist Kompost das Gold des Gärtners! Mit etwas Urgesteinsmehl und ggf. Holzasche angereichert, wird einjähriger Kompost mit Beginn der Vegetationszeit im Frühjahr dünn im Garten verteilt. Für Obstgehölze, Blumenrabatten, Wildgehölze und Hecken und vor allem im Gemüsebeet ist Kompost nicht nur ein hervorragender Dünger, sondern bereichert den Boden mit Humus und vielfältigen nützlichen Bodenlebenwesen, die Wachstum und Pflanzengesundheit fördern.

Mit allerlei Tricks können sogar sehr große Mengen Herbstlaub, Baumschnitt und andere kompostierbare Gartenabfälle sinnvoll im Garten genutzt werden, wenn ein Hochbeet oder ein Hügelbeet angelegt werden. Es wird Erde ausgehoben. Dann werden zunächst gröbere Pflanzenteile und Äste geschichtet und darüber Laub und leicht Kompostierbares. Dann wird mit der ausgehobenen Erde das Hoch- oder Hügelbeet abgedeckt und ruht während der Winterpause. Schon im zeitigen Frühjahr kann dieses Beet mit stark zehrenden Pflanzen wir Kürbis, Zucchini, Gurken, Tomaten und Kohl bepflanzt werden.

Hier gedeihen sie besonders gut. Nach zwei, drei Jahren sind Laub, kleine Äste und anderes Pflanzenmaterial unter der Erde kompostiert und der Boden ist locker und humos.

Blütenpflanzenvielfalt vom Frühjahr bis zum Herbst: Bereits die ersten ungefüllten Schneeglöckchen und Krokusse locken die ersten Hummeln und andere nützliche Insekten an, die aus der Winterruhe erwacht sind. Und im Herbst vor den ersten Nachtfrösten bieten Herbstastern den bei uns überwinternden Schmetterlingen noch späte Nahrung.

Eine pflegeleichte und artenreiche und blütenbunte Garten-Alternative sind Staudenmischpflanzungen/ Staudenbeete!!

Mehr Tipps:

www.praxis-agrar.de/pflanze/gartenbau/staudenmischpflanzungen/

oder

www.gartenpraxis.de/Staudenmischungen-der-perfekte-Mix-auch-fuer-den-Privatgarten,QUlEPTUwODQ1ODgmTUlEPTU1ODc.html

ein Tagungsband des Naturgarten e.V. mit viel Infos zu Staudenbeeten

www.naturgarten.org/fileadmin/Daten%20alte%20Website/dokumente/NuG_service/NuG_16_2_tagungsband.pdf


Was sind Staudenmischpflanzungen?

Staudenmischpflanzungen sind speziell zusammengesetzte Pflanzenkompositionen aus vielen verschiedenen, winterharten, vorwiegend ausdauernden, krautigen Blütenpflanzen, teilweise Gräsern und gelegentlich auch Farnen.

Wir liefern diese "künstlichen" Pflanzengesellschaften in Töpfen mit 0,5 bis 1 Liter Topfballengröße.

Die Kompositionen sind an natürlichen Pflanzengesellschaften orientiert und mehrjährig erprobt. Die Pflanzenauswahl erfolgt auch nach ästhetischen Kriterien, wie Blütenfarben, Blattstrukturen und Wuchsformen sowie Winterstruktur. Die Parameter des Konkurrenzverhaltens, des jeweiligen Standortes, des Bodens und der optimalen Mengenverteilung stehen jedoch im Vordergrund. Die komplexe Berücksichtigung dieser Parameter macht es möglich, dass sich die Pflanzung in kurzer Zeit:

hochattraktiv,

vielgestaltig und dynamisch,

ökologisch ausgewogen, 

selbst regulierend sowie  

dauerhaft und annähernd geschlossen darstellt.

Die Pflanzung zielt auf ein großzügiges, ästhetisch ansprechendes Gesamtbild ab, wobei die einzelne, ganz besondere Sorte oder Art etwas zurück steht. Sie verzichtet auf aufwendige Pflanzpläne, definierte Flächenstrukturen und gesonderte Höhenstaffelungen. Die Begrünung lässt sich so ohne besondere Pflanzenkenntnisse und komplizierte Einweisung planen, mit den von uns vorgemischten, in Töpfen gelieferten Stauden auslegen und pflanzen.

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Mission B - in 5 Schritten vom Schottergarten zur Grünen Oase

hier geht es zum Beitrag vom SRF >>> Schweizer Rundfunk


Schottergärten und Flächenversiegelung

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat die Kommunen auf „konkrete Möglichkeiten“ gegen versiegelte, nicht begrünte (Vor-)Gärten aufmerksam gemacht. Grundlage ist § 8 Abs. 1 HBO. Nach der Vorschrift sind die nicht überbauten Flächen der bebauten Grundstücke „...wasserdurchlässig zu belassen oder herzustellen“ und „zu begrünen oder zu bepflanzen.“ Ausnahmen sind nur möglich, wenn Bebauungspläne oder andere Rechtsvorschriften ausdrücklich etwas anderes bestimmen.

Damit besteht in Hessen bereits eine Rechtsgrundlage gegen „Schottergärten“ vorzugehen. Schottergärten sind Steinwüsten, deren Biotopwert gegen null geht, die die Siedlungen aufheizen und ggf. auch noch den Boden komplett versiegeln. BUND Ortsverbände wollen auf ihre Mitbürger*innen und ihre Kommune einwirken, damit solche Todeszonen verschwinden und keine neuen entstehen.

>> Link zu § 8 Abs. 1 HBO: https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-BauOHE2018pP8


Broschüre Lebensraum Garten

Die österreichische Organisation Global 2000 hat eine informative Broschüre zum Thema Natur im Garten heraus gebracht.

hier zum herunterladen

(pdf; ≈ 6,8 MB)


Dein Bienengarten

Die Broschüre des Umweltinstituts München gibt es

hier zum herunterladen.

(pdf; ≈ 8,1 MB)

Wildbiene im Kirchgarten von Ossenheim  (Foto: OV Bad Nauheim/Friedberg)