BUND Kreisverband Wetterau

Das waren unsere Aktivitäten 2019

2019 waren wir als Ortsverband des BUND mit neuem Schwung und einem gewachsenen Aktivenkreis tätig, u.a.:

  • Beteiligung an mehreren Klimastreiks
  • Beteiligung an der Filmreihe Klima, Kohle & Atom, dazu je ein Infostand
  • Radsternfahrt über Friedberg zur großen Verkehrswende-Demo anlässl. IAA
  • Bildervortrag Faszination Wildbienen
  • Beteiligung an den „Wunder Welt Wiese“-Aktionswochen
  • Infostand beim Vortrag „Plastik in den Weltmeeren“ mit Christian Weigand
  • 4 Kindergruppen mit je 8 Terminen
  • Unterstützung der BUNDjugend
  • Organisation der Jugendfreizeit in Zusammenarbeit mit dem Wetteraukreis
  • Erstellen und Verteilen eines Flyers zu Naturgärten vs. Schottergärten
  • Gespräche mit den Stadtwerken und der Stadt Bad Nauheim 
  • Pflege unserer Streuobstwiese, Fertigung und Anbringen neuer Nistkästen
  • Verschiedene Stellungnahmen
  • Teilnahme an Veranstaltungen gegen das REWE-Logistikzentrum Wölfersheim

Filmreihe mit BUND OV Bad Nauheim/Friedberg und BUNDjugend und weiteren

Plakat zur Filmreihe Klima/Kohle/Atom  (Foto: OV Bad Nauheim/Friedberg)

Radsternfahrt über Friedberg nach Frankfurt zur großen IAA-Demo im Jahr 2019

Der BUND OV Bad Nauheim/Friedberg ist mitgeradelt - ab Bad Nauheim/Friedberg bis Frankfurt - mit vielen tausend Menschen für eine schnelle Verkehrswende!

Größere Autos, mehr PS, höherer Verbrauch – für solche Autos steht die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Betrügerische Autokonzerne feiern dort ihre dicken SUV's und Spritschlucker. Und die Bundesregierung applaudiert, anstatt Konsequenzen aus Klimakrise und Abgasskandal zu ziehen. Doch wir Bürger*innen haben die autofixierte Verkehrspolitik schon längst satt. Mit der Verkehrswende könnte es ganz anders aussehen: Spielplätze statt Parkplätze; Flaniermeilen statt Blechlawinen; sicheres Radfahren; entspanntes Reisen mit Bus und Bahn; kluger Einsatz von erneuerbaren Energien statt klimaschädlichem Benzin und Diesel. 


Großer Andrang zum Bilder-Vortrag "Faszination Wildbienen"

Vortrag Wildbienen  (Foto: OV Bad Nauheim/Friedberg)

Der dramatische Insektenrückgang macht inzwischen Schlagzeilen. Doch worum geht es eigentlich? Die äußerst vielfältige und faszinierende Welt der Insekten in unserer Umgebung ist den meisten Menschen weitgehend unbekannt. 35 Besucher folgten der Einladung des BUND Ortsverband Bad Nauheim/Friedberg in das Alte Rathaus, um im Rahmen der Aktionswochen gegen das Insektensterben mehr über Wildbienen zu erfahren. Referent war der passionierte Naturschützer Klaus Dühr, der sich als Quereinsteiger in wenigen Jahren umfangreiche Kenntnisse zu Wildbienen erworben hat. Auf vielen Fotos brachte er die Schönheit dieser kleinen Tiere nahe, von denen in Hessen alleine 424 Arten leben. Knapp die Hälfte von ihnen ist allerdings vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Anders als die Honigbienen, leben die meisten Wildbienen nicht in größeren sozialen Einheiten, sondern als Einzelgänger. Sie werden deswegen auch als Solitärbienen bezeichnet. Manche sind nur wenige Milimeter groß – andere haben eine Größe von bis zu drei Zentimetern. Ebenso wie die Honigbienen haben Wildbienen eine große Bedeutung als Bestäuber von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen. Wer Wildbienen helfen will, muss für artenreichen Pflanzenbewuchs mit vielen Blüten sorgen. Stets zeigte der Referent die Nahrungspflanzen der verschiedenen Wildbienen-Arten. Manche Bienenarten sind an ganz bestimmte Pflanzenarten gebunden. So ist die Zaunrüben-Sandbiene nur auf der Zaunrübe zu finden. Dühr: „In meiner Heimatstadt Kronberg habe ich die meisten Wildbienen auf einem Naturspielplatz und den weniger intensiv gepflegten Bereichen des Friedhofs gefunden“. Dies verdeutlicht die Chancen, auch auf städtischen Grünflächen und im eigenen Garten Wildbienen zu fördern, wenn man ihnen viele Blüten bietet. In der anschließenden Diskussion wurde der Frage nachgegangen, wie man die Kommune zu einer naturförderlichen Grünflächenpflege bewegen könnte. Seltener zu mähen und Teilstücke für längere Zeit unberührt zu lassen sind die wirksamsten Maßnahmen zur Insektenförderung. Ferner ist es wichtig das Mahdgut abzuräumen, da ansonsten Pflanzen erstickt werden und über das verrottende Gras der Boden zu stark gedüngt wird.


Zur Jahreshauptversammlung vom 20. März 2019 von Ann Neudek

Jahreshauptversammlung 2019  (Foto: OV Bad Nauheim/Friedberg)

Bad Nauheim/Friedberg - 20. März 2019

Im Trippelschritt zur engagierten Bad Nauheimerin

Vor wenigen Monaten ging ich voller Vorfreude und Überzeugung zum Amt, um mich als Neubürgerin des schönen Bad Nauheims anzumelden. Dort gab es aber kein freundliches Willkommenswort, keinen Umschlag mit hilfreichem Infomaterial: Nur eine Bescheinigung als loses Blatt, das mit dem Windstoß der sich öffnenden Ausgangstür bereits geknickt war. 

Geknickt war dann auch ich: Woher bekomme ich nun Tipps und Adressen her, um mich hier zu integrieren und zu engagieren? Gut, dachte ich, pädagogisch ist das ja korrekt: Engagement heißt ja nicht umsonst so, dafür muss man halt etwas tun.

Ich versuchte es bei Freiwilligendiensten und Ortsgruppen von Umweltverbänden, deren Mails und Rückrufe nicht so recht funktionierten. Nun, auch die Tugend der Geduld wurde also herausgefordert, meine nächste Chance zu persönlichem Wachstum.

Am vergangenen Mittwoch war ich allerdings bei der Jahres-Haupt-Mitgliederversammlung des BUND OV Bad Nauheim/Friedberg. Einige der wenigen Gesichter kannte ich bereits von einem verbandsübergreifenden Treffen vor Weihnachten. Ich versprach, einen Pressetext zur Versammlung zu verfassen und das zustimmende Ja bringt mir meine erste echte Chance auf Engagement: Wenn Sie also diese Worte lesen, bin ich endlich in gewisser Weise angekommen.

Den Einstieg in den Abend machte, nach einer kurzen Vorstellungsrunde, der Bericht von Doris Ritz, die mit viel Begeisterung Ihre 10-jährige Arbeit mit BUND-Kindergruppen vorstellte. Von Groß- und Kleintierbeobachtung und Wasserproben über Kräuterkunde und Baumbestimmung bis hin zum Stockbrotessen über selbstgeschürtem Feuer im November, das ganze Jahr wird von ihr saisonal passend und spielerisch begleitet. Es folgte ein Rückblick auf verschiedene gelungene Veranstaltungen: Eine Buchlesung über „Das Ende der Natur“ (Fr. Dohrn), Jugendfreizeit, eine Baumpflanzaktion im Rahmen einer Radtour zum Schutz der Alleen, der Vortrag von Stefan Nawrath zu naturnaher Grünflächengestaltung an den Naturheiltagen, das Engagement gegen die Flächenversiegelung durch das geplante REWE Logistikzentrum. Petra Zahay stellte die Gemeinwohl-Ökonomie vor und Reinhard Patrzich berichtete vom Naturschutzbeirat und dem geringen Stellenwert, den der Naturschutz bei Ämtern und Behörden habe.

Nachdem der alte Vorstand entlastet und in gleicher Besetzung erneut gewählt worden war (Stephan Hübner, Martin Düvel, Stefan Nawrath), wurden die mitgebrachten, selbstgemachten Trockenfrüchte aus Streuobst zum zweiten Mal herumgereicht. Warum das Wasser in Plastikflaschen aufgetischt wurde, wurde für den Moment schlüssig erklärt, dennoch selbstkritisch eine alternative Lösung erwogen. Hier fühlte ich mich einfach wohl.


Plastik in den Weltmeeren - Vortrag am Mittwoch 3.4.2019 in Friedberg

Plastik in den Weltmeeren: Vortrag in Freidberg  (Foto: Bad Nauheim/Friedberg)

Droht "Das Ende der Natur"? Angeregte Diskussion nach Buchvorstellung

Rund 50 Bürgerinnen und Bürger kamen zum Vortrag mit der Autorin und Journalistin Susanne Dohrn in den Wilhelm-Jost-Saal Bad Nauheim, die Auszüge aus ihrem aufrüttelnden Buch „Das Ende der Natur“ vortrug und Bilder von ihren umfangreichen Recherchearbeiten zeigte. Eingeladen hatte ein Bündnis von Umwelt- und Naturschutzgruppen, zusammengefasst im Forum für Umwelt- und Naturschutz Bad Nauheim/Friedberg, FUN: BI Waldpark Skiwiese, BUND OV Bad Nauheim/Friedberg, Bürgerstiftung ein Herz für Bad Nauheim, Gemeinwohl-Ökonomie Gruppe Wetterau, Kinderfarm Jimbala, NABU Bad Nauheim, NABU Friedberg.

Prägnant konnte Frau Dohrn die Knackpunkte der Naturzerstörung aufzeigen, aber auch Projekte benennen, die dem entgegen zu wirken versuchen. Dass Deutsche vorbildliche Naturschützer seien und die Natur in Deutschland noch in Ordnung sei - mit dieser Schönfärberei räumte Frau Dohrn schnell auf und benannte zahllose Wiesen- und Ackerpflanzen, Insekten und Vögel, die bis vor wenigen Jahrzehnten ganz selbstverständlich zu unserer Landschaft gehörten und heute gefährdet oder verschwunden seien. Je mehr aus Bauern intensiv produzierende Landwirte wurden, desto stärker verödeten artenreiche Wiesen und Weiden zu Intensivgrünland und vielfältige Ackerlandschaften zu industriell bewirtschafteten Monokulturen.

Nach dem Vortrag gab es viele Impulse und Diskussionsbeiträge aus dem Publikum, wobei neben der Landwirtschaft die Gestaltung und Pflege der öffentlichen Grünflächen und Parks sowie der privaten Gärten Schwerpunkte bildeten. Visionen wurden genannt wie „Die Wetterau wird zur Vorzeigeregion für Natur- und Umweltschutz“ oder „Selbstverständlich nur noch Biolandwirtschaft und artenreiche Blumenwiesen“, aber auch „Baustopp zwischen Bad Nauheim und Friedberg“ und „Keine weitere Bodenversiegelung“ oder „Kein REWE-Logistikzentrum in Wölfersheim“ – aber auch konkrete Erfahrungen und Ideen, wie mit einfachen Mitteln die biologische Vielfalt vor der Haustür und auf dem Balkon gefördert werden kann.

Nach der Diskussion zeichneten sich vor allem zwei Ansätze ab, denen sich das Forum widmen könnte: Zum einen die politischen Parteien aufklären und in die Pflicht nehmen, sich dafür einzusetzen, dass die überholten Grünkonzepte der Städte dringend erneuert werden müssen. Dazu wären Entwicklungsleitlinien zu erarbeiten. Zum anderen in den Kitas und Schulen Bewusstsein für Natur und Naturerhalt zu schaffen. Die guten Ansätze, die in der Frauenwald- und Waldorf-Schule gemacht wurden, sollten auf andere Schulen in Bad Nauheim und Friedberg übertragen werden.

Die Rote Pumpe Nieder-Mörlen spendete Streuobst-Apfelsaft und -Apfelwein für den Abend, die Buchhandlung Rühs war mit einem Stand vertreten, um das Buch von Susanne Dohrn zu verkaufen.

Wer die Lesung mit Frau Dohrn verpasst hat, hat am 1. November 2019, um 19:30 Uhr noch mal Gelegenheit, wenn die Umweltwerkstatt Wetterau zu „Das Ende der Natur" in die Stadthalle Friedberg einlädt.

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