BUND Kreisverband Wetterau

Insektenhotel - Nisthilfen für Wildbienen

Insektenhotel BUND OV Bad Vilbel  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

2012 stellten der BUND Bad Vilbel und der Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege auf einem naturbelassenen Streifen, in dem eine Vielzahl heimischer Stauden während des Jahres Insekten Nahrung bieten, am nördlichen Waldrand Bad Vilbels ein Insektenhotel auf. Unter Anleitung von Heinz Gilbert (VVL) halfen die Kinder der Kindergruppe tatkräftig mit. Ein vergleichbares Insektenhotel hat auch der BUND-Ortsverband Wöllstadt errichtet.

Doch Gartenbesitzer/innen können ebenfalls mit verschiedensten Hilfen unsere Insektenwelt und insbesondere die Wildbienen unterstützen. Es muss nicht solche ein aufwändiges Hotel sein. Mittlerweile gibt es umfangreiche Literatur und Anleitungen, am wichtigsten bleibt allerdings die Schaffung und Erhaltung naturnaher Flächen und Gärten, auf und in denen die Pflanzenauswahl und -vielfalt die Nahrungsbedürfnisse der Insekten erfüllen. 

Doch warum Wildbienen oder Solitärbienen, wie sie auch genannt werden, überhaupt schützen und unterstützen?

BUND/VVL Kindergruppe Bad Vilbel  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

siehe nachfolgende Artikel →


Solitärbienen / Wildbienen

Wildbienen Brutröhren Ansicht  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Aufmerksame Beobachter können zur Zeit, da wo Erdarbeiten stattfinden und feuchte lehmige Erde herumliegt, ein emsiges Kommen und Gehen von Insekten wahrnehmen. Es sind Wildbienen, die sich etwas Lehm holen, um damit ihre Brutzellen zu verschließen. Diese Insekten leben im Gegensatz zu den bekannten staatenbildenden Honigbienen und Hummeln allein und werden deshalb auch Solitärbienen genannt.

Jedes Weibchen baut ihr eigenes Nest. Nachdem es Futtervorräte für den Nachwuchs eingelagert hat, legt es Eier ab. Die Larven, die aus diesen Eiern schlüpfen, verzehren die Vorräte und verpuppen sich dann. 481 Bienenarten gab es in Deutschland, davon gelten aber bereits 34 als ausgestorben und weitere 136 Arten als vom Aussterben bedroht. Alle Bienen, die Honigbiene ebenso wie die Wildbienen und Hummeln, leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, denn sie bestäuben eine große Anzahl von Blütenpflanzen.

Entscheidend für den Artenrückgang ist die Zerstörung der Lebensräume. Wildbienen sind oft Spezialisten, d.h. sie sind abhängig von bestimmten Landschaftsteilen wie Trockenbiotopen, Weinbergslagen, Lößwänden, Brachflächen oder Altholzinseln. Von größter Bedeutung für die Verbreitung einer Bienenart ist, ob und wie häufig artspezifische Nistplätze zur Verfügung stehen. Man findet die Bienennester in der Erde, in morschem Holz, in Pflanzenstengeln, in alten Gallen, in sonstigen Hohlräumen, an Steinen und Felsen, an Stengeln oder Baumstämmen. Einige nisten nur in Sandböden andere wiederum nur in Löß oder Lehm, wieder andere sind nicht so wählerisch. Immerhin über 220 Arten wurden in Mitteleuropa in Siedlungsbereichen nachgewiesen.

Die solitär lebenden Wildbienen sind nicht nur auf geeignete Nistmöglichkeiten sondern oft auch auf bestimmte Blütenpflanzen als Nahrungsquelle angewiesen. Dabei spielen alte Parkanlagen und Friedhöfe eine wichtige Rolle, vor allem dann, wenn sich in ihnen im Laufe vieler Jahre eine große Zahl von Pflanzen ansiedeln konnte. In unseren modernen Gärten droht ihnen am meisten unser Sauberkeits- und Ordnungswahn: d.h. sich spontan einfindende Vegetation wird rigouros entfernt, altbewährte Blumen und einheimische Sträucher und Bäume werden durch angeblich attraktivere oder vermeintlich pflegeleichtere ersetzt, Steine und Mauern werden gesäubert und von allen Zwischenräumen befreit, altes absterbendes und totes Holz wird sofort entfernt und weiterhin ist der Pestizideinsatz enorm hoch. Am günstigsten sind Gärten nach altem Muster mit hoher Pflanzenvielfalt, z. B. Beerenobst, Gewürz- und Heilkräutern, Schmuck-, Duft- und Wildpflanzen, Blütenstauden und -sträuchern. Wenn dann noch Mauern aus Natursteinen, Zäune und Holzschuppen, die nie mit Holzschutzmittel behandelt wurden, sowie altes und totes Holz da sind, werden sich viele Solitärbienen einstellen.

Es ist aufregend zu sehen, welche Leistungen manche Wildbienen vollbringen. Da gibt es sog. Mörtel- und Mauerbienen, die Nester aus kleinen Steinchen und eigenem Mörtel bauen, die extrem haltbar sind. Blattschneiderbienen schneiden Blattstückchen aus und basteln damit die Brutzellen. Wieder andere benötigen leere Schneckenhäuser für ihre Brut. Sie gleichen sich im Aussehen kaum. Manche ähneln Fliegen, andere Wespen, einige sind winzig klein, schwarz und dünn, andere dick und farbig. In jedem Garten und selbst auf dem Balkon lassen sich mit einfachsten Mitteln Nisthilfen anbringen: z.B. kann man hohle Pflanzenstengel oder Bambusröhrchen bündeln und aufhängen, ebenso wie kleine Stücke von altem Holz, in welches Gänge mit unterschiedlichem Durchmesser gebohrt wurden. Größere Stücke kann man stapeln oder aufstellen. Ein sonniger Platz möglichst in der Nähe von Nahrungspflanzen, ist günstig. Dies sind einfache aber wirkungsvolle Maßnahmen. Und häufig findet man auch angenommene Nistplätze, die als solche nicht gedacht waren, wie z. B. Rolladenstopper (s. Foto unten). Wer sich damit befasst, wird erstaunt sein über die Vielfalt der Erscheinungsformen dieser Insekten.

Wildbienen / Solitärbienen - Bedrohung und Schutz

Viele Informationen rund um die Solitärbienen, ihre Lebensbedingungen und ihren Schutz finden Sie auf der BUND-Seite des BUND-Bundesverbandes unter

Aktion Wildbienen

Lebensräume der Wildbienen

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )

>>>  zurück

Faltblatt PESTIZIDE - Gift für Wildbienen

►  Faltblatt zum Download   (pdf; ≈ 3,9 MB)