BUND Kreisverband Wetterau

Historische Rosen - wiederentdeckt

Rosenknospe  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Die Rose gehört zu den beliebtesten Blumen. Sie wird ebenso gern im Garten angepflanzt wie für Sträuße verwendet. Kaum jemand kennt jedoch noch die sog. Alten Rosen, die mit der Üppigkeit des Blütenflors und des Duftes bezaubern.

Die Rose läßt sich bereits seit ca. 25 Millionen Jahren nachweisen. Man findet sie in allen Kulturen der nördlichen Hemisphäre - in China ebenso wie bei den zentralasiatischen Völkern, in Indien, Persien und Kleinasien. Die Heimat vieler Rosen liegt in den Südhängen des Kaukasus. So sollen die zu den sieben Weltwundern gehörenden „Hängenden Gärten der Semiramis“ rosenumrankt gewesen sein. Als das wahre Rosenland gilt Persien. Märchenhafte Schilderungen aus dem Orient berichten über die Üppigkeit der Rosengärten besonders der von Teheran und Shiraz. Die Rose wurde die Lieblingsblume der Perser, die bereits damals regen Handel mit Rosen und Rosenprodukten betrieben. Doch auch die Juden kultivierten innerhalb der Stadtmauern Jerusalems Rosengärten, und sie schmückten sich bei festlichen Anlässen mit den Blüten. Ein Brauch, der von den Griechen und Römern und viel später auch von den Christen, übernommen wurde.

Alle Völker der antiken Welt brachten die Rose mit den Göttern in Verbindung. Bei den Minoern auf Kreta war sie die Blume der Göttin der Liebe, aber auch die Blume des Todes. Und wer kennt den Ausdruck "auf Rosen gebettet" nicht. Er geht auf eine Legende zurück, wonach die Bürger der antiken griechischen Stadt Sybarit, die berühmt waren für ihren Reichtum, angeblich auf Matratzen schliefen, die mit Rosenblättern gefüllt waren. Ihren größten Ruhm erlangte die Rose jedoch unter der Herrschaft der Römer. Rosen wurden zum Statussymbol, sie durften bei keinem Gastmahl fehlen und wurden in üppigster Weise zu Dekorationen benutzt. Eine weiße Rose verkörperte die Verschwiegenheit. In diesem Sinne findet man sie heute noch an den Beichtstühlen im Dom von Worms. Den ersten Christen war die Rose jedoch zuwider, da sie für Lustbarkeit und Zügellosigkeit stand. Erst allmählich eroberte sie sich einen wichtigen Platz in den Klostergärten des Mittelalters und wurde zum Sinnbild des Christentums. Um das Jahr 800 verfügte "Karl der Große" in einem Erlass, dass von nun an in den kaiserlichen Gärten Rosen zu kultivieren wären. Somit fanden sie langsam Eingang in die Burg- und später auch in die Bauerngärten. Zahlreiche Lieder der Minnesänger sowie Sagen und Märchen zeugen davon. Der berühmteste Rosengarten dürfte der von "Dornröschen" sein.

Die wichtigsten Alten Rosensorten sind:

  • ROSA ALBA, die Weiße Rose. Sie ist eine der ältesten Gartenrosen, die schon zur Zeit der Griechen und Römer in Kultur war.
  • ROSA DAMASCENA, die Damaszener Rose. Diese Rosen entstanden in Kleinasien und waren schon 1000 v. Chr. auf der Insel Samos bekannt. Fast alle Sorten besitzen einen schweren Duft.
  • ROSA GALLICA, die gallische oder französische Rose, Essigrose. Sie ist in Mitteleuropa heimisch. Eine besondere Rolle spielt die Rosa gallica "officinalis", die Apothekerrose, im Mittelalter, aus der das begehrte Rosenöl gewonnen wurde. Sie ist die Stammutter der roten Gartenrosen.
  • ROSA CENTIFOLIA, die hundertjährige Rose, Kohl-Rose. Sie ist wahrscheinlich eine Kreuzung aus mehreren alten Sorten und ist als „Bauernrose“ vergangener Zeiten bekannt.
  • ROSA MOSCHATE, die Moschus-Rose. Sie stammt wahrscheinlich aus Indien oder Süd-China. Die gefüllten Formen strömen einen intensiven moschusartigen Duft aus.

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Weiße Rose  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Die „Alten Rosen“ erhielten ihren Beinamen „Königin der Blumen“ vor allem durch ihren Duft, wodurch sie sich erheblich von den meisten modernen Rosen unterscheiden. Ihre Wuchsformen- und Farbenvielfalt - überwiegend weiße, rosa und rote Töne - ist sehr groß, damit lässt sich fast in jedem Garten ein Platz für einen Stock finden. Rosen, die einen sonnigen Platz und einen humusreichen, lehmigen und etwas kalkhaltigen Boden mögen, harmonieren gut mit Stauden, die gleiche Ansprüche stellen. Alte Rosen sind im Allgemeinen in der Pflege problemlos. Es sind meist gesunde, widerstandsfähige Pflanzen. Rosenkrankheiten, wie Mehltau, Rost und andere können auch bei den historischen Rosen vorkommen, sind aber relativ selten und deuten eher auf einen falschen Standort oder fehlerhafte Pflege hin.

Alte Rosen sind ein Stück Kulturgeschichte, sie sind es wert, wieder häufiger angepflanzt zu werden.

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