BUND Kreisverband Wetterau

Balkon- und Terrassenbepflanzung - lebendig gestaltet

Töpfe mit Kletterpflanze an der Hauswand  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Zur Balkonbegrünung werden heute meistens Stiefmütterchen, Petunien und Geranien verwendet. Doch muss es Jahr für Jahr überall der gleiche Balkonschmuck sein? Nein, eine große Anzahl von Pflanzen eignen sich für die Balkon- und Terrassenbepflanzung und sorgen für Abwechslung. Dabei sollte nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei der Auswahl der Blumen nicht nur auf deren Schönheit sondern auch auf deren Wert für unsere Insekten geachtet werden. Selbst auf dem Balkon ist eine naturnahe lebendige Gestaltung möglich.

Bevor man sich für bestimmte Pflanzen entscheidet, muß geklärt sein, welche klimatischen Gegebenheiten herrschen. Liegt der Balkon nach Osten, Westen, Süden oder gar nach Norden? Wie lange ist er besonnt? Ist es stark zugig oder oft windig? Manche Pflanzen mögen keine Zugluft. Haben Sie viel oder wenig Zeit zur Pflege?

Auf den Nord- und Ostbalkonen bzw. auf Balkonen, die kaum Sonne bekommen, gedeihen die meisten Blumen kaum. Hier fühlen sich Pflanzen wohl, die ursprünglich den Wald besiedelten, z. B. Farne und Duftveilchen, auch Fuchsien, Lungenkraut, Aronstab, Funkien. Das fleißige Liebchen kann ebenfalls hier wachsen, sofern es immer reichlich Feuchtigkeit hat und dem Wind nicht sehr ausgesetzt ist. Auch Buchsbaum und Efeu lieben diese Ecken. Letzteren kann man klettern oder besonders in seinen kleinen Formen, aus den Kästen hängen lassen. Auf dem West- oder Nordwestbalkon herrschen für manche Pflanzen recht schwierige Bedingungen - es ist die sog. Wetterseite, auf der Wind und Sturm zum Problem werden. Zu hohe freistehende Blumen und Sträucher werden vom Wind abgeknickt oder entwickeln sich aufgrund der Zugluft gar nicht erst. Empfohlen werden können hier u. a. einige Glockenblumen, Fuchsien, Ringelblumen, Targetes und Frauenmantel.

Für den Süd- und Südwestbalkon eignen sich zahllose Pflanzenarten, einjährige Blumen ebenso wie mehrjährige Garten- und Wildstauden sowie viele Gewürzkräuter. Es ist darauf zu achten, dass die Pflanzen gleiche Boden- und Wasseransprüche stellen. Da sie nur wenige Wochen blühen, kann man bei der Auswahl die unterschiedlichen Blühzeiten berücksichtigen. Wer eine Dauerbepflanzung wünscht, sollte Gewächse wählen, die kargen Boden bevorzugen und Trockenheit ertragen. Bewährt haben sich z. b. Lavendel, Ysop, Fetthenne, Hauswurz, Sonnenröschen und Zwergalant. Als Erde empfiehlt sich eine nicht zu nährstoffreiche, gut durchlässige Mischung. Auf Dünger kann weitgehend verzichtet werden.

Einige Vorschläge für den stark besonnten Blumenkasten:

  • Gewöhnliches Stiefmütterchen, Goldlack, Bartnelke, Dahlie, Nachtkerze
  • Lavendel, Schleifenblume, Nachtkerze, Prachtscharte - Blaukissen, Nachtkerze, Mädchenauge, Lavendel, Fetthenne
  • Fetthenne, Ysop, Knäuelglockenblume, Zwergalant, Küchenschelle
  • Weiße Narzisse, Wiesenschlüsselblume, Salbei, Flockenblume, Storchschnabel
  • Karthäusernelke, Akelei, Sonnenröschen, Heilziest
  • Thymian, Gelbe Resede, Zwergalant, Tripmadam

Besonders schön und angenehm werden Balkone und Terrassen durch Kletterpflanzen. Mehrjährige Pflanzen brauchen dafür Gefäße von mindestens 50cm Höhe und Durchmesser und sollten mit einer 5 cm dicken Schicht aus Tonscherben, Steinen oder Kies versehen sein. Einjährige Pflanzen lassen sich auch in kleineren Behältern ziehen. Immer sind geeignete Rank- bzw. Kletterhilfen von Nöten. Schlingpflanzen wie Feuerbohne und Geißblatt erhalten senkrechte Hilfen aus Draht, Schnur oder Holz. Ranker wie Glockenrebe, Zierkürbis oder Clematis finden Halt an Geflechten, z. B. Kaninchendraht. Spreizklimmer wie Kletterrosen benötigen Spaliere aus längs und quer verbundenen Latten oder Leisten. Echten Kletterern wie Efeu oder Wilder Wein genügt die Wand. Wer das nicht wagt, kann auch hierfür Rankgerüste benutzen.

Gerichte mit frischen Kräutern finden immer mehr Liebhaber. Sie sind gesund und schmackhaft. Viele von ihnen lassen sich problemlos auf der Fensterbank bzw. auf dem Balkon ziehen. Die Samen einjähriger Kräuter wie Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Estragon, Kerbel usw. können direkt im Kasten ausgesäat werden. Mehrjährige wie Minze, Rosmarin, Salbei und Thymian sind bequemer als Pflanze zu erwerben. Wer noch mehr Platz hat, kann auch Gemüse anbauen. Dies ist sicherlich für Kinder besonders interessant. Warum nicht auch einmal Kartoffeln in einem Eimer ziehen?

Fast alle der obengenannten Pflanzen sind neben der Freude für das menschliche Auge auch ein Segen für Insekten. Generell sind für Bienen und Hummeln Lippen- und Rachenblütler gute Nahrungspflanzen. Dazu gehören die meisten Kräuter- und Gewürzpflanzen. Schmetterlinge lieben Thymian, Lavendel, Herbstastern und Sedum. Es sollten keine gefüllten Blumen ausgewählt werden, da ihnen die Staubgefäße zugunsten üppiger Blüten weggezüchtet wurden. Insekten finden demzufolge in gefüllten Blüten keine Nahrung mehr. Mittlerweile gibt es auch Blumenerde ohne Torf auf Rindenbasis. Bitte verwenden Sie nur diese, damit unsere letzten Moore mit ihrer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt gerettet werden!

Und nun viel Spaß beim Experimentieren.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )

>>>  zurück