BUND Kreisverband Wetterau

Schmetterlinge - magische Sinnbilder des Werdens und Vergehens

kleiner Falter  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Die Pracht und Mannigfaltigkeit der Farben und Muster von Schmetterlingen in Verbindung mit ihrem schwebenden Auf und Ab zwischen Himmel und Erde, erregten schon immer die Phantasie von Künstlern. Doch wer kennt heute noch mehr als Kohlweißling, Pfauenauge oder Kleinen Fuchs?

Bereits 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung verwandten die Ägypter Schmetterlingsabbildungen in Wandmalereien der Pharaonengräber. Die alten Griechen Mykenes (1300 v.,Chr.) kannten Schmetterlingsmotive als Goldschmuck. Und Buddha soll seine letzte Rede an die Schmetterlinge seiner Heimat gerichtet haben: "Ich danke Euch, meine Meister, von euch habe ich mehr gelernt als aus den Schriften der Brahmanen". Bei den Griechen waren die Schmetterlinge Erscheinungsformen der Seele und zugleich Sinnbilder für deren Unsterblichkeit, auch Symbol für Anmut und Liebe. Die Chinesen und Römer sahen dagegen die Flatterer praktischer: In China hat die Seidenspinnerei eine lange Tradition und auch den Römern war sie bereits zur Zeit des Kaisers Justinian bekannt. Bei den Christen taucht der Schmetterling dann wieder als Symbol des Sterbens und der Wiedergeburt auf, so z.B. auf dem Grabstein von E.T.A. Hofmann. Anders sah man die Schmetterlinge allerdings im Mittelalter. Sie wurden zu Hexen, die in dieser Verhüllung dem "Verderben" der Milch- und Buttervorräte nachgingen. Davon leitet sich wahrscheinlich auch ihr Name ab, denn "Schmetta“ bedeutet soviel wie Milchsahne.

Zitronenfalter  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Keine Insektenordnung ist so einheitlich gebaut wie die der Schmetterlinge mit ihrer vollkommenen Verwandlung vom Ei über die Raupenstadien zur Puppe, aus welcher der Falter schlüpft. Gleichwohl findet sich in dieser Tiergruppe ein Vielfalt von Formen, Farben und Zeichnungen, die unvergleichlich ist. Es gibt Kleinschmetterlinge von 2mm und Falter bis zu 320mm Spannbreite. Die Flügel können breit, abgerundet, schmal, glattrandig, gebuchtet oder sogar fiedrig sein, wie bei den Geistchen. Und wer könnte die Vielfalt der Muster beschreiben, die aus allen Farben zusammengesetzt werden?

Die Schmetterlinge sind Flieger unterschiedlicher Behendigkeit. Vom flatternden Flug des Schachbrettfalters, vom Segeln des Segelfalters und des Kaisermantels, vom plumpen Flattern der Spanner bis zum reißenden Flug der Schwärmer findet man alle Übergänge. Schwärmer können bis zu 50 km/h an Fluggeschwindigkeit erreichen und bis zu 25 Blumen besuchen pro Minute. Wer weiß schon, dass die ersten Distelfalter im Mai oder Juni aus Nordafrika und dem Mittelmeerraum über eine Strecke bis zu 2000km zu uns geflogen sind? Die zweite, bei uns geschlüpfte Generation, fliegt weiter nach England und Skandinavien. Die 3. Generation wenet sich dann wieder nach Süden. Auch der Admiral, der Große und der Kleine Kohlweißling, der Postillion und das Große Ochsenauge sind Wanderschmetterlinge.

Schachbrettfalter  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Schmetterlinge und Raupen sind sowohl von der Nahrungsqualität als auch von der Biomasse her gesehen sehr bedeutsam Bestandteile heimischer Lebensgemeinschaften: Die Existenz vieler Vogelarten und Kleinsäuger, besonders der Fledermäuse, von Parasiten und anderen "Räubern" ist an ihr Vorkommen gebunden.

Beobachtungen während der letzten Jahrzehnte zeigten, daß einige Arten stark zu, die meisten jedoch abgenommen haben. Dies liegt ganz wesentlich an der Zerstörung unserer Kulturlandschaft, wie man am Wald zeigen kann, in dem z. B. Fichtenmonokulturen einen artenreichen Baumbestand ablösten oder überhöhter Wildbestand Baumschößlinge am Aufkommen hinderten, Pestizide zum Einsatz kamen oder stauden- und strauchreiche Übergänge zwischen Wald und Feldern beseitigt wurden. Auch die Vernichtung artenreicher Wiesen und Wegränder und der Einsatz von Dünger und Pestiziden in der Landwirtschaft wirkten sich sehr negativ aus.

Insgesamt leben in der Bundesrepublik rund 3000 Schmetterlingsarten, darunter 1300 Großschmetterlinge. Von den Tag- und Dickkopffaltern müssen gut die Hälfte, von den Nachtfaltern mehr als ein Drittel in der "Roten Liste der gefährdeten Arten" aufgeführt werden.

Einen Beitrag zum Schmetterlingsschutz können alle Gartenbesitzer leisten. Durch die Verödung der Landschaft kommt den innerörtlichen Grünflächen immer größere Bedeutung zu als Refugien für unsere heimischen Pflanzen und Tiere. Vielen Spezialisten unter den Faltern kann damit nicht geholfen werden, doch andere finden eine Nische. Dabei kommt es darauf an, daß ein Netz von naturnahen Gärten und entsprechenden städtischen oder dörflichen Flächen existiert.

Schmetterlingsschutz bedeutet zunächst einmal Verzicht auf Insektengifte und andere Chemikalien. Günstig erweist sich ein windgeschütztes, warmes Areal. Sehr gut ist dies möglich mit dem Anpflanzen einer Hecke aus heimischen Gehölzen, denn nur diese bieten einer größeren Anzahl von Schmetterlingsraupen Nahrung. Bei Platzmangel sind auch Einzelsträucher oder Buschgruppen von Vorteil.

Bei Stauden sind als Falterblumen zu empfehlen:
Astern, Blaukissen, Disteln, Dost, Fetthenne, Silberblatt, Steinkraut, Thymian.
Wer Platz hat, kann eine Wiese anlegen, die nur 1 bis 2mal im Jahr gemäht wird. Allgemein ist es wichtig, daß möglichst viele Wildstauden im Garten anzutreffen sind, denn die Raupen sind darauf angewiesen. Hier einige Beispiele:
Ampfer - Dukatenfalter, Feuerfalter; Disteln - Distelfalter, Admiral; Doldenblütler - Schwal-benschwanz; Faulbaum - Zitronenfalter; Fetthenne - Apollo; Geißblatt - Kleiner Eisvogel; Gräser - versch. Augen- und Dickkopffalter; Kreuzblütler - Weißlinge, Resedafalter, Aurorafalter; Kronwicke - Heufalter, Bläulinge; Veilchen - Kaisermantel, Perlmutterfalter; Platterbse - Bläulinge; Schmetterlingsblütler- Senfweißlinge, Bläulinge, Postillion.

Schön im Garten, sowohl für den Betrachter, als auch für die Falter, ist der Sommerflieder (Buddleja), auch Schmetterlingsstrauch genannt. Er lockt allerdings nur die ausgebildeten Schmetterlinge an, Raupenfutterpflanze ist er nicht.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )

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