BUND Kreisverband Wetterau

Wildpflanzen für den Garten?

Biene in der Blüte des Alant (Inula helenium)  (Foto: BUND OV Bad Vilbel)

Viele Gartenfreunde durchforsten alle Jahre wieder Gartenkataloge und Gärtnereien nach neuen, noch unbekannten Stauden. Immer mehr Neuzüchtungen und Pflanzen aus fernen Ländern erobern so die Gärten. Dabei wird ganz vergessen, daß eine Vielzahl heimischer Pflanzen in Schönheit, Anmut, Farbe und Ausformung den hochgezüchteten Zierpflanzen ebenbürtig sind.

Über 2500 Wildpflanzenarten weist die heimische Flora auf. Durch die Einführung des Mineraldüngers, der Chemischen Sense und der maschinengerechten Gestaltung der Feldflur wurde rücksichtslos in den Naturhaushalt eingegriffen und das komplizierte ökologische Gefüge aus den Angeln gehoben. Immer mehr Tier- und Pflanzenarten verabschieden sich für immer, wodurch das Gleichgewicht in der Natur brüchiger wird.

Doch selbst von einem kleinen Garten aus haben wir die Möglichkeit der Verarmung der Natur entgegen zu wirken, denn für Gehölz- und Staudengruppen, kleine Wiesen oder Tümpel ist in jedem Garten Platz.

Wildpflanzen lassen sich integrieren in Blumenbeete, Steingärten usw., sie wachsen vor Büschen, unter Bäumen oder an Zäunen und niemand muss befürchten daß damit ein "Unkrautchaos" entsteht. Die Pflanzenwahl ist entscheidend. Schnell kann sich die Pflanzenfülle auf einige hundert Arten ausweiten. So haben in naturnahen Gärten über 1000 heimische Pflanzen Platz. Pflanzlicher Reichtum ist die Grundlage der Tierwelt. Schmetterlinge, Spinnen, Käfer, Schlupfwespen, Fliegen, Libellen, Vögel und Säugetiere leben direkt oder indirekt von dem heimischen Grün. Dabei sind insbesondere Insekten häufig auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen. Diesen Spezialisten stehen die Generalisten gegenüber, die, wie z.B. einige samenfressende Vögel, das Angebot verschiedener Pflanzen annehmen.

Pflanzenfressende Tiere sind wiederum Nahrungsgrundlage von Fleischfressern, z. B. Raubfliegen, Libellen, Schlupfwespen, Marienkäfern, aber auch von Steinmarder, Sperber, Mönchsgrasmücke und Haselmaus. Eine ökologische Faustregel besagt, dass von einer Wildpflanzenart rund 10 Tierarten abhängig sind, oft sind es aber erheblich mehr. So ernährt der verpönte Wiesenlöwenzahn 72 Wildbienenarten. Auf der heimischen Wiesenschafgarbe sammeln 28 Wildbienenarten Pollen, auf der Gartenform Gold-Schafgarbe finden sich aber nur noch 3 ein.

Wer allerdings darauf wartet, daß sich Wildblumen allein durch Samenflug im Garten ausbreiten, wird enttäuscht sein, denn nur die Pflanzen, die in unmittelbarer Umgebung wachsen, werden sich in der Regel einfinden. Vielfalt ist dadurch nicht gegeben. Wildpflanzen können oft schon Entfernungen von 200m nicht mehr überwinden. Wir müssen daher diese Pflanzen gezielt erwerben und im Garten ansiedeln. Mittlerweile gibt es in Gärtnereien ein geringes Angebot. Leider lässt sich nicht immer sagen, ob es sich dabei um die echte Wildform handelt. Bei den hier angebotenen Pflanzen kann man sicher sein. Auf keinen Fall sollten die Pflanzen der Natur entnommen werden. Für jeden Standort findet man entsprechende Pflanzen, selbst für den Schatten und extrem nährstoffarme Böden.

Pflanzen, die in der Natur vorkommen, sollten wieder verstärkt einen Platz finden in unseren Gärten und gleichberechtigt neben alten Zierpflanzen wachsen dürfen.

( weitere Info's Bitte auf Bilder klicken )

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